Google KI-Features 2025: SEO-Auswirkungen, Traffic-Verluste, Gegenstrategien

Google I/O 2025 und die neue SEO-Realität: Warum 30% weniger Klicks erst der Anfang sind!

Die Entwicklung von Google hin zu einer "AI-first Company" ist seit Jahren unverkennbar, doch die Ankündigungen auf der Google I/O 2025 markieren einen Wendepunkt, eine fundamentale Neuausrichtung der Suchmaschinentechnologie. Es geht nun nicht mehr nur um einzelne KI-gestützte Funktionen, sondern um eine tiefgreifende Integration von künstlicher Intelligenz in den Kern der Google-Suche.

TechRadar zitierte CEO Sundar Pichai mit den Worten "every day is Gemini season at Google", was die Marschrichtung klar vorgibt. Google selbst untermauert dies mit seiner Mission, die Informationen der Welt zu organisieren und universell zugänglich sowie nutzbar zu machen – nun jetzt eben potenziert durch KI.

Für SEOs und Website-Betreiber entsteht dadurch ein Dilemma: Einerseits eröffnen sich potenziell neue Wege der Informationsentdeckung, andererseits droht ein signifikanter Verlust an organischem Traffic – eine Entwicklung, die existenzielle Fragen für viele Online-Geschäftsmodelle aufwirft. Die schiere Menge und das Integrationsniveau der auf der I/O 2025 vorgestellten KI-Funktionen – von AI Mode über Gemini 2.5 Pro und Flash bis hin zu Deep Search, Search Live, Project Astra und Agentic AI – deuten darauf hin, dass Google nicht nur experimentiert, sondern eine grundlegende Neugestaltung des Sucherlebnisses vollzieht.

Es handelt sich hierbei nicht nur um das Hinzufügen von KI-Ebenen, sondern um eine Veränderung der kompletten Art und Weise, wie Nutzer mit Informationen interagieren.

 Googles oft wiederholte Mission, "die Informationen der Welt zu organisieren und universell zugänglich und nützlich zu machen", beinhaltet nun implizit "und sie direkt zu beantworten, oft ohne dass ein Klick nötig ist". Genau hier liegt der Kern des Konflikts für Publisher und SEOs.

Ich werde hier die SEO relevanten, auf der I/O 2025 vorgestellten, KI-Features detailliert analysieren, ihre Auswirkungen auf den organischen Traffic kritisch und datengestützt beleuchten und robuste, zukunftsorientierte Strategien für SEOs aufzeigen, um die Websites ihrer Kunden zu schützen und anzupassen. Es gilt, eine kritische, aber konstruktive Haltung einzunehmen, um die Interessen unserer Kunden bestmöglich zu wahren.

Von AI Mode bis Deep Search: Google läutet 2025 eine neue Suchära ein

Die Google I/O 2025 hat eine Fülle an KI-Neuerungen gebracht, die das Sucherlebnis und damit die SEO-Landschaft nachhaltig verändern werden. Im Folgenden werden die wichtigsten Ankündigungen und ihre möglichen Auswirkungen beleuchtet.

AI Mode: Das allumfassende Sucherlebnis

Der AI Mode, der nun von einem Labs-Experiment in den USA ausgerollt wird, ist als Googles "leistungsstärkste KI-Suche" für ein "End-to-End KI-Sucherlebnis" konzipiert. Angetrieben von Gemini 2.5, nutzt dieser Modus eine "Query Fan-Out-Technik", um komplexe Anfragen in Unterthemen zu zerlegen und tiefer im Web zu recherchieren. Dies führt dazu, dass Nutzer deutlich längere Suchanfragen in alltagssprachlichen Formulierungen stellen.

Das ist ebenfalls der endgültige Wandel von reinen Linklisten hin zu einer Mischung aus Beschreibungen, Grafiken und Links.

Für SEOs bedeutet dies, dass traditionelles Keyword-Targeting an Effektivität verliert und ein tiefes Verständnis komplexer Nutzerintentionen sowie natürlicher Sprache entscheidend wird.

Gemini 2.5 Pro & Flash: Die Intelligenz hinter der Operation

Die Fortschritte bei Gemini 2.5 Pro, einschließlich des "Deep Think"-Modus für anspruchsvolle Recherchen, und Gemini 2.5 Flash, das auf Effizienz und Text-to-Speech-Funktionen optimiert ist, bilden die technologische Basis für AI Overviews und den AI Mode. Google verarbeitet laut eigenen Angaben 50-mal mehr Tokens als im Vorjahr und verzeichnet 7 Millionen Entwickler, die mit Gemini arbeiten. Die Integration von Gemini 2.5 in die Suche signalisiert, dass Google auf hochentwickelte KI-Funktionen direkt in den Suchergebnissen setzt.

Die Raffinesse dieser Modelle bedeutet, dass Google Informationen auf einer viel tieferen Ebene verstehen und synthetisieren kann, was oberflächlichen Content potenziell obsolet macht und die Anforderungen an E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust) erhöht.

"Deep Search": KI als Forschungsassistent

"Deep Search" ist eine erweiterte Funktion im AI Mode, die "Hunderte von Suchanfragen ausführen, Informationen aus unterschiedlichen Quellen logisch verknüpfen und innerhalb von Minuten einen umfassend zitierten Bericht auf Expertenniveau erstellen kann". Diese Funktion zielt darauf ab, Nutzern stundenlange manuelle Recherche abzunehmen und reduziert somit potenziell die Notwendigkeit, mehrere Websites für detaillierte Informationen zu besuchen.

Inhalte, die als umfassende Quelle für solche "Expertenberichte" dienen, könnten zitiert werden, aber einzelne Teile eines größeren Themas laufen Gefahr, ohne direkte Klicks aggregiert zu werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für wirklich einzigartige, autoritative und gut strukturierte Long-Form-Inhalte.

"Search Live" (Project Astra in der Suche): Die visuelle & interaktive Zukunft

Mit "Search Live" werden die visuellen Fähigkeiten von Project Astra in den AI Mode integriert. Nutzer können ihre Kamera auf Objekte oder Umgebungen richten und Fragen dazu stellen, was ein multimodales Sucherlebnis ermöglicht ("Ask Anything" durch Fotografieren oder Filmen). Project Astra zielt darauf ab, ein "universeller KI-Agent" zu werden. Dies eröffnet völlig neue Suchmodalitäten jenseits von Text und macht die Suche intuitiver und kontextbezogener.

Für SEOs erfordert dies die Optimierung visueller Inhalte (Bilder, Videos) mit reichhaltigen Metadaten und Kontext. Insbesondere Local SEO könnte signifikante Veränderungen erfahren.

Agentic AI: Google wird aktiv (Project Mariner, Agentic Checkout)

Project Mariner ist eine browserbasierte agentische KI, die multiple Aufgaben wie Flugbuchungen, Recherchen und Einkäufe übernehmen soll und deren Fähigkeiten in den AI Mode einfließen werden. "Agentic Checkout" ermöglicht es der KI, Preise zu beobachten und Käufe im Namen des Nutzers sicher über Google Pay abzuwickeln. Dies hat direkte Auswirkungen auf den E-Commerce, indem es den Kaufprozess rationalisiert. Für die Lead-Generierung könnte KI die initiale Recherche übernehmen und Optionen präsentieren, was einige Zwischenschritte überflüssig macht.

E-Commerce-SEOs müssen sich auf strukturierte Produktdaten, API-Integrationen und die "Kaufbarkeit" durch Agenten konzentrieren. Lead-Gen-Websites müssen ihr Wertversprechen klar kommunizieren und Informationen für KI-Agenten leicht konsumierbar machen.

Neue Creator Tools: Veo, Imagen, Flow

Die Vorstellung von Veo (Video mit Audio), Imagen (verbesserte Bildgenerierung) und Flow (KI-Filmerstellungstool, das Veo und Imagen integriert) ist zwar nicht direkt auf die Suche bezogen, signalisiert aber Googles Investitionen in generative Medien. Hochwertige, einzigartige visuelle Inhalte, die mit diesen Werkzeugen erstellt werden, könnten das Website-Engagement erhöhen und Assets für die visuelle Suche liefern. Dies könnte auch auf Googles erweiterte Fähigkeit hindeuten, verschiedene Inhaltstypen zu verstehen und zu generieren, was die Messlatte für Content-Qualität weiter anhebt.

Diese Suite neuer KI-Funktionen, insbesondere AI Mode, Deep Search und Agentic AI, signalisiert Googles Ambition, die Suche von einer Informationsabruf-Engine (Suchmaschine) zu einer Informationssynthese- und Aktions-Engine (Antwortmaschine) zu transformieren. Dies verändert grundlegend die User Journey und die Abhängigkeit von Klicks auf einzelne Websites. Die "Query Fan-Out-Technik", die für AI Mode und Deep Search erwähnt wird, impliziert, dass Googles KI aktiv Webinhalte in großem Umfang im Namen des Nutzers "besucht" und verarbeitet. Dies hat erhebliche Auswirkungen darauf, wie Inhalte für Maschinenlesbarkeit und -synthese strukturiert sein müssen, nicht mehr nur für den menschlichen Konsum.

Zusammenfassung der wichtigsten Google I/O 2025 KI-Funktionen und der potenziellen SEO-Auswirkungen:

Traffic-Verluste durch KI: Studien und Expertenstimmen im Überblick

Die Ankündigungen von Google sind nicht nur theoretische Planspiele; erste Daten und die Einschätzungen von SEO-Experten zeichnen bereits ein deutliches Bild der Auswirkungen auf den organischen Traffic.

CTR-Rückgang in Zahlen: Empirische Belege für Traffic-Verluste

Mehrere Studien belegen einen besorgniserregenden Trend:

• BrightEdge Studie: Die wohl am häufigsten zitierte Studie zeigt einen Rückgang der Click-Through-Rates (CTR) aus den Google-Suchergebnissen um fast 30% im vergangenen Jahr, was auf die zunehmende Zufriedenheit der Nutzer mit AI Overviews (AIOs) zurückgeführt wird. Interessanterweise stiegen die gesamten Suchimpressionen um über 49%, während die Klicks sanken.
• Semrush Studie: Im März 2025 lösten 13,14% aller Suchanfragen AIOs aus, ein deutlicher Anstieg von 6,49% im Januar 2025. Informationsorientierte Inhalte sind mit 88,1% am häufigsten betroffen. Keywords, die AIOs auslösen, weisen tendenziell höhere Zero-Click-Raten auf. Eine Analyse derselben Keywords vor und nach der Einführung von AIOs zeigte jedoch einen leichten Rückgang der Zero-Click-Rate von 38,1% auf 36,2%, was auf eine komplexe Dynamik hindeutet. Die Präsenz von AIOs bei kommerziellen, transaktionalen und navigationalen Suchanfragen nimmt zu, wobei sich navigationale AIOs verdoppelt haben.
• Ahrefs & Amsive Studien (via Search Engine Land): Ahrefs meldete einen Rückgang der CTR für Position 1 um 34,5%, wenn AIOs vorhanden waren. Amsive stellte einen durchschnittlichen CTR-Rückgang von 15,49% fest, in spezifischen Fällen sogar bis zu -37,04% (z.B. in Kombination mit Featured Snippets). Nicht-markenbezogene Keywords waren am stärksten betroffen (Amsive: -19,98% CTR-Rückgang).
• Weitere Studien/Beobachtungen:
  Conductor berichtet im Mai 2025, dass bei 118 Millionen analysierter Keywords, durchschnittlich bei 14% AIOs eingeblendet werden. In bestimmten Branchen steigt der Anteil bis auf über 30% (IT-Services, Biotechnologie und Life Sciences).
  Die CTR des Publishers Mail Online sank aufgrund von AI Overviews um über 56%.
  Einige Websites verzeichneten einen Rückgang des organischen Traffics um 18-64% (Studie zu SGE von 2023). Die organische CTR kann bei Vorhandensein von AIOs um bis zu 70% sinken.
  Built In berichtet, dass der organische Such-Traffic für Publisher bis 2026 um 25% sinken könnte. Selbst Top-3-Positionen erleiden massive CTR-Einbrüche durch AIOs; Positionen 4-10 verzeichnen Rückgänge von bis zu 50%.
  Eine Studie unter 1000 KMU-Websites ergab, dass 68% nach der Einführung von KI-Suchfunktionen signifikante organische Traffic-Verluste erlitten.

Das  gibt einem eine Menge Stoff zum Nachdenken.

Was die Profis sagen: SEO-Expertenmeinungen zur KI-Entwicklung

Hier einige Stimmen aus der Praxis - SEO-Experten äußern ihre Bedenken und Beobachtungen, von Trafficverlust bis Vertrauenskrise.

• Rand Fishkin (SparkToro) macht deutlich: Rund 60 % der Google-Suchen enden ohne Klick (Zero-Click-Suchen) – ein Effekt, der durch AIOs weiter verstärkt wird. Zwar verzeichnete Google 2024 einen Zuwachs von 21,64 % beim gesamten Suchvolumen, doch dieser Trend geht nicht einher mit mehr Traffic für Publisher – im Gegenteil: Die Suche findet vermehrt in Google statt.
• Lily Ray (Amsive Digital) beobachtet eine klaffende Lücke zwischen Googles offiziellen Narrativen und den Auswirkungen auf Content-Ersteller. AIOs verdrängen Inhalte zunehmend aus der Sichtbarkeit, liefern teils unpräzise Antworten und konterkarieren damit Googles propagierten E-E-A-T-Fokus. Die fehlende Transparenz in der Google Search Console verstärkt die Unsicherheit: AIO-bezogene Daten fehlen – trotz wiederholter Forderungen der SEO-Community.
• Barry Schwartz (Search Engine Land / SERoundtable): Betont, dass AIOs nicht verschwinden, sondern ausgeweitet werden. Die zentrale Frage lautet für ihn: „Wie schaffen es Marken, im AI Mode präsent und sichtbar zu bleiben – und konvertiert dieser neue Traffic überhaupt?“ Googles These vom „qualitativ hochwertigeren Traffic“ sei bisher nicht belegbar. Schwartz ruft die Branche zu aktiven Tests und Benchmarks auf.
• Ralf van Veen, Seokratie und Evergreen Media verweisen auf den fortlaufenden CTR-Verfall, der sich mit der Einführung von AIOs beschleunigt. Sie warnen vor der schleichenden Degradierung der eigenen Inhalte zur Trainingsquelle für KI-Systeme, ohne dass echte Sichtbarkeit oder Wertschöpfung daraus resultiert. Beck.de ergänzt die Diskussion um den rechtlichen Aspekt: Publisher und Content-Ersteller sehen sich zunehmend bedroht – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in ihrer redaktionellen Autonomie. Fragen des Urheberrechts und der fairen Inhaltsnutzung durch KI stehen im Raum.

Fazit aus der Szene:

Die Stimmung ist angespannt. Viele SEOs erkennen einen Paradigmenwechsel und Googles Kommunikationsstrategie zu diesem Thema gilt, sehr wohlwollend beschrieben, als ausweichend. Die These von „mehr oder besserem Traffic durch AIOs“ wird mit großer Skepsis betrachtet. Es besteht auch die Sorge vor einer Abwertung von Inhalten, da der AI Mode Inhalte aggregiert und umformuliert. Aktuell formiert sich ein Konsens: Die Zukunft der organischen Suche wird nicht länger durch klassische Rankings definiert, sondern durch die Fähigkeit, für KI-Systeme sichtbar und wertvoll zu bleiben.

Zur Zusammenfassung dient folgende Tabelle:

Die wachsende Reichweite: Von informationalen zu kommerziellen und navigationalen Anfragen

Die Auswirkungen beschränken sich nicht mehr nur auf informationale Suchanfragen:

• Anfänglicher Fokus: AIOs zielten zunächst primär auf informationale Long-Tail-Anfragen mit geringer Schwierigkeit ab.
• Dann die Schleichende Expansion: Semrush-Daten zeigen ein Wachstum von AIOs für kommerzielle (von 6,28% auf 8,69%), transaktionale (von 1,69% auf 1,76%) und insbesondere navigationale Suchanfragen (von 0,74% auf 1,43%) zwischen Januar und März 2025. Dies signalisiert, dass selbst Markentraffic gefährdet ist.
• Branchenspezifische Auswirkungen: Branchen wie Gesundheit, Bildung, B2B-Technologie und Versicherungen weisen eine starke AIO-Präsenz auf. Immobilien, Transport, Gastronomie, Einzelhandel und Versicherungen verzeichneten im März 2025 enorme Zuwächse bei AIO-auslösenden Keywords. E-Commerce verzeichnete anfangs ein langsameres AIO-Wachstum, aber die Shopping-Funktionen des AI Mode und Agentic Checkout deuten eine klare zukünftige Richtung an.

Der leichte Rückgang der Zero-Click-Raten für dieselben Keywords nach der Einführung von AIOs (laut Semrush-Daten) ist ein kontraintuitives Ergebnis, das sorgfältig interpretiert werden muss. Es bedeutet nicht, dass AIOs Zero-Click-Suchen insgesamt reduzieren. Vielmehr könnte es darauf hindeuten, dass bei spezifischen Suchanfragen, bei denen AIOs erscheinen, die AIO selbst so umfassend ist, dass ein Nutzer, der dennoch klickt, dies bewusster und qualifizierter tut.

Die Gesamtzahl der Klicks dürfte jedoch aufgrund der schieren Menge an direkt beantworteten Anfragen sinken.

Die rasche Expansion von AIOs in navigationale Suchanfragen stellt eine direkte Bedrohung für die durch SEO aufgebaute Markenstärke dar. Wenn Nutzer, die nach einem Markennamen suchen, eine KI-generierte Zusammenfassung erhalten, anstatt direkt die Markenseite zu besuchen, untergräbt dies den direkten Traffic und die Kontrolle der Marke über das erste Nutzererlebnis.

Traffic-Verluste analysiert: So hält Googles KI- Suche Nutzer vom Klick auf externe Ergebnisse ab

Die Mechanismen, durch die Googles neue KI-Funktionen den organischen Traffic beeinflussen bzw. umleiten, sind vielfältig und greifen tief in die etablierte Suchlogik ein.

1. AI Overviews: Die Antwort vor dem Klick
   AI Overviews (AIOs) liefern umfassende Zusammenfassungen direkt in den Suchergebnissen (SERPs) und befriedigen oft die Nutzerintention, ohne dass weitere Klicks erforderlich sind. Dies verändert die User Journey grundlegend: Die SERP selbst wird für viele informationelle Anfragen zum Zielort.
2. AI Mode: Die konversationelle Sackgasse?
   Der AI Mode ist für ein "End-to-End KI-Sucherlebnis" konzipiert, bei dem Nutzer Folgefragen stellen und Themen innerhalb der KI-Oberfläche erkunden können. Obwohl Links vorhanden sind, ist der konversationelle Fluss darauf ausgelegt, die Nutzer im AI Mode zu halten, was potenziell Ausflüge zu externen Websites reduziert.
3. Die unglaublich schrumpfenden blauen Links: Sichtbarkeitsherausforderungen
   AIOs und AI-Mode-Interfaces nehmen erheblichen Bildschirmplatz ein und verdrängen traditionelle organische Ergebnisse weiter nach unten. Evergreen Media stellt fest, dass organische Treffer um durchschnittlich 980 Pixel nach unten verschoben werden können. Selbst hochrangige Seiten leiden unter reduzierter Sichtbarkeit und folglich niedrigeren CTRs.
4. Zero-Click Searches: Die neue Norm, mit Luft nach oben.
   Zero-Click-Suchen waren bereits ein Problem (fast 60% bis 2024, laut Rand Fishkin). KI-Funktionen beschleunigen diesen Trend. Googles Strategie scheint darauf abzuzielen, die SERP selbst zur primären Antwortquelle zu machen, nicht nur zu einem Verzeichnis von Links.

Die "Query Fan-Out-Technik" und "Deep Search", das Hunderte von Anfragen stellt, bedeuten, dass Googles KI effektiv das "Klicken und Lesen" übernimmt, welches die Nutzer früher selbst erledigt haben. Der Werteaustausch verschiebt sich: Die Inhalte der Publisher werden immer noch von Googles KI "konsumiert", aber der Publisher erhält im Gegenzug nicht mehr den direkten Nutzerbesuch.

Die Gestaltung von AI Overviews und dem AI Mode – insbesondere die direkte Einbindung von Bildern, Videos und strukturierten Daten in die KI-generierten Antworten – führt dazu, dass Nutzer zentrale Informationsinhalte (Texte, visuelle Elemente, Datenpunkte) bereits im Suchergebnis konsumieren, ohne die ursprüngliche Quellseite aufrufen zu müssen. Besonders betroffen sind Inhalte mit hohem Direktnutzen wie Definitionen, Faktenwissen oder illustrative Darstellungen.

Googles Perspektive vs. Die SEO-Front: Eine kritische Betrachtung

Die Diskrepanz zwischen Googles Darstellung der KI-Auswirkungen und den Beobachtungen der SEO-Branche ist unübersehbar.

• Googles Narrative: "Mehr Suchanfragen," und "Qualitativ hochwertigere Klicks"
  Google behauptet, AIOs führten zu einem Anstieg von 10% bei den Suchanfragetypen, die sie anzeigen. Zudem sollen Links in AIOs "mehr Klicks" oder "qualitativ hochwertigere Klicks" erhalten, was bedeutet, dass Nutzer eher auf der Seite bleiben. Liz Reid von Google sagt, Nutzer würden sich intensiv mit diesen Antworten auseinandersetzen ("dig in").
  Die Kritik hieran ist, dass "qualitativ hochwertigere" Klicks zwar für die wenigen zutreffen mögen, die tatsächlich klicken (da sie durch die AIO vorqualifiziert wurden), dies aber nicht den Verlust an Gesamtvolumen adressiert. Der 10%ige Anstieg bei AIO-auslösenden Anfragen bedeutet nicht zwangsläufig einen 10%igen Anstieg der Klicks auf Websites. Es könnte bedeuten, dass Nutzer Google mehr fragen, weil Google mehr direkt beantwortet. Lily Ray weist auf das Fehlen von GSC-Daten zur Überprüfung dieser Behauptungen hin.
• Das Dilemma der Publisher: Die Hand füttern, die beißt?
  Websites liefern den riesigen Informationskorpus, der Googles KI-Modelle und AIOs trainiert und antreibt. Wie Beck.de erklärt, sind aktuelle Opt-out-Mechanismen wie "nosnippet" stumpfe Werkzeuge, die die Sichtbarkeit in der traditionellen Suche beeinträchtigen können und ein "Friss oder stirb"-Szenario schaffen. Es gibt keine feingranulare Kontrolle, um sich gezielt von AIOs abzumelden, ohne breitere negative Konsequenzen. Die Debatte dreht sich darum, ob eine einfache Zitation ausreicht oder ob robustere Vergütungsmodelle für in KI-Zusammenfassungen verwendete Inhalte erforderlich sind.
• Rechtliche und ethische Implikationen
  Kartellrechtliche Bedenken werden laut, wie die Klage von Chegg Inc. gegen Google wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung. Die urheberrechtliche Bewertung des Falls ist komplex: Während die Zusammenfassungen der Inhalte von Chegg in den AIOs selbst möglicherweise keine Urheberrechtsverletzung darstellen, ist die Input-Seite (Trainingsdaten, Verarbeitung für Anfragen) komplizierter. Auch die EU-Gesetzgebung (DMA, EMFA) könnte eine Rolle spielen. Zudem bestehen Bedenken hinsichtlich KI-"Halluzinationen" oder Falschdarstellungen und der damit verbundenen Verantwortung. Google gibt an, neue Ansätze zur Verbesserung der Faktenlage zu nutzen und KI-Antworten nur bei hoher statistischer Sicherheit bzw. Verlässlichkeit anzuzeigen.

Googles Behauptung von "qualitativ hochwertigeren Klicks" und Nutzern, die "tiefer graben", könnte strategisch darauf abzielen, Publisher zu beruhigen und gleichzeitig den Wandel hin zu direkten Antworten zu rechtfertigen. Es ist lediglich eine Argumentation, die die Veränderung positiv darstellt, auch wenn der Nettoeffekt für viele ein reduzierter Gesamt-Traffic ist.

Das Fehlen granularer AIO-Daten in der Google Search Console schafft eine Informationsasymmetrie, die Google zugutekommt. Ohne diese Daten können Publisher und SEOs die Auswirkungen von AIOs nicht präzise messen oder effektiv für AIO-Zitationen im Vergleich zu traditionellen Klicks optimieren, was es schwieriger macht, Googles Darstellung zu hinterfragen oder Strategien präzise anzupassen.

Anpassung und Erfolg: Proaktive SEO-Strategien für die KI-Ära

Angesichts dieser tiefgreifenden Veränderungen müssen SEO-Strategien grundlegend überdacht und angepasst werden. Es geht nicht mehr nur darum, für Keywords zu ranken, sondern darum, in einer KI-gesteuerten Informationslandschaft sichtbar und relevant zu bleiben.

Content ist immer noch König, braucht aber eine neue Krone: E-E-A-T und darüber hinaus

1. E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust) potenzieren: Googles KI wird vertrauenswürdige, autoritative Quellen priorisieren, um Fehlinformationen zu vermeiden. Googles Quality Rater bewerten E-E-A-T, und Lily Ray merkt an, dass Googles Leitfaden lautet: "Machen Sie deutlich, wer Sie sind... warum man Ihnen vertrauen sollte (Hallo, E-E-A-T ...)".

Umsetzbare Schritte: Autoren-Credentials und Byline hervorheben. Echte Erfahrungen, Fallstudien, persönliche Anekdoten einbinden. Seriöse Quellen zitieren, Expertenzitate verwenden. Externe Reputation aufbauen (Backlinks, Erwähnungen).

2. "KI-resistenten" Content & einzigartigen Wert schaffen: Der Fokus muss auf einzigartigen Daten, originärer Forschung, tiefgehender Analyse, starken Perspektiven und Inhalten liegen, die eine KI nicht einfach replizieren kann.

Umsetzbare Schritte: Proprietäre Daten: Interne Daten, Umfragen, Fallstudien nutzen, um einzigartige Datensätze zu erstellen.
Multimedia-Inhalte: In hochwertige Bilder, Videos, Infografiken investieren, die über reinen Text hinaus Mehrwert bieten. Googles neue Tools wie Veo, Imagen und Flow können bei der Erstellung einzigartiger visueller Assets helfen.
Interaktive Tools & Ressourcen: Rechner, Vorlagen oder andere Tools, die Nutzerinteraktion erfordern und nicht einfach in SERPs zusammengefasst werden können.

3. Optimierung für Zitation: Strukturierung für AI Overviews & AI Mode: Klare und prägnante Antworten früh im Inhalt bereitstellen.

Umsetzbare Schritte: Klare und prägnante Antworten früh im Inhalt bereitstellen.
Strukturierte Formatierung: Klare Überschriften (H2, H3), Aufzählungszeichen, nummerierte Listen, Tabellen verwenden. 78% der AIOs enthalten Listen; kurze Absätze werden bevorzugt.
FAQ Schema & "People Also Ask": PAA-Fragen gezielt ansprechen und FAQ-Schema verwenden.
Kernaussagen/Zusammenfassungen: Diese am Anfang oder für Hauptabschnitte einfügen.

4. Die Zukunft der Keyword-Recherche: Anpassung an natürliche Sprache & komplexe Anfragen: Der Fokus verschiebt sich auf spezifische, in der Alltagssprache verwendete Long-Tail-Keywords, die natürliche Sprache widerspiegeln. Google merkt an, dass AI-Mode-Anfragen 2-3 Mal länger sind als herkömmliche Suchanfragen.

Umsetzbare Schritte: Intent Matching für Deep Search & Search Live: Den tieferen Intent hinter komplexen Anfragen verstehen. Für Search Live den visuellen Intent berücksichtigen.
Fragebasierte Anfragen: Für Fragen optimieren (Was ist, Wie geht, Warum).
Themencluster & Semantische Relevanz: Umfassende Themencluster aufbauen, um Autorität zu demonstrieren. Semantische Variationen verwenden. 

Technisches SEO als Fundament für KI-Sichtbarkeit

1. Crawlbarkeit und Indexierbarkeit für KI-Agenten: Regelmäßige Site-Audits sind notwendig, um sicherzustellen, dass Google auf Inhalte zugreifen und diese verstehen kann. Nur indexierte Inhalte kommen für AIO-Zitate in Frage. Die robots.txt sollte KI-Bots nicht blockieren, wenn eine Aufnahme gewünscht ist. Die Einführung von llm.txt könnte zukünftig eine feinere Steuerung ermöglichen. Wichtige Inhalte sollten serverseitig gerendert oder im rohen HTML sichtbar sein, da viele KI-Crawler kein JavaScript ausführen.

2. Strukturierte Daten: Die Sprache der KI sprechen: Schema Markup ist entscheidend, damit KI den Kontext, die Beziehungen und Entitäten von Inhalten versteht. Google bestätigt dessen Nützlichkeit auch im Zeitalter der LLMs. Relevante Schemata umfassen Article, FAQPage, HowTo, Product, Review, Event, LocalBusiness usw..

3. Optimierung für neue Formate: Visuelle Suche und "Search Live" Für die visuelle Suche und Funktionen wie Search Live ist eine Optimierung von Bildern (beschreibende Dateinamen, Alt-Texte, hohe Qualität, Platzierung nahe relevantem Text) und Videos (Titel, Beschreibungen, Thumbnails, Transkripte/Untertitel) unerlässlich. Visuelle Inhalte müssen gut kontextualisiert sein.

User Experience (UX) als Differenzierungsmerkmal im KI-Zeitalter

1. Design für menschliches Engagement jenseits der SERP: Wenn Nutzer doch klicken, muss das On-Page-Erlebnis exzellent sein und einen Mehrwert bieten, der über die KI-Zusammenfassung hinausgeht. Ladezeit und mobile Optimierung (Core Web Vitals) bleiben wichtig. Eine klare Navigation und Seitenarchitektur helfen Nutzern (und KI), Inhalte leicht zu finden.

 2. Auswirkungen von KI auf Webdesign und Informationsarchitektur: Die Content-Auffindbarkeit innerhalb der Website wird wichtiger. Wenn KI Nutzer zu tieferen, spezifischeren Seiten leitet, muss die Website-Struktur weitere Erkundungen erleichtern. Interaktive Elemente, die einen Wert bieten, den KI nicht direkt in den SERPs replizieren kann, gewinnen an Bedeutung.

Die Diskussion um „KI-resistenten“ Content und die gezielte Optimierung für Erwähnungen innerhalb von LLMs führt zu einer strategischen Weichenstellung im Content-Design:

Einerseits gibt es Inhalte, die darauf ausgelegt sind, innerhalb von AI Overviews oder im AI Mode vollständig konsumiert zu werden – etwa kurze, strukturierte Antworten.

 Andererseits stehen Inhalte, die auf einen Klick abzielen, weil sie Tiefe, Einzigartigkeit oder ein besonderes Nutzungserlebnis bieten.

SEOs stehen damit vor der Herausforderung, je nach Suchintention und Format zu entscheiden, welcher Ansatz – oder welche Kombination – für welche Inhalte sinnvoll ist.

Je stärker sich KI-Systeme wie „Deep Search“ in der Fähigkeit verbessern, Informationen zu erfassen und neu zu kombinieren, desto mehr verliert reine Aggregation und das bloße Umformulieren bestehender Inhalte an Relevanz.

Zukunftsfähiger Content entsteht dort, wo echter Mehrwert geschaffen wird: durch originäre Forschung, einzigartige Perspektiven oder durch eine kuratierte, fachlich fundierte Synthese, die selbst ein intellektuelles Produkt darstellt – und die aktuellen KI-Systemen (noch) überlegen ist.

Jenseits von Googles Mauern: Diversifizierung und Aufbau direkter Publikumsbeziehungen

Die aktuellen Umwälzungen unterstreichen die Notwendigkeit, die Abhängigkeit von Google als primärer Traffic-Quelle zu reduzieren und proaktiv eigene, direkte Beziehungen zum Publikum aufzubauen.

1. Die Notwendigkeit der Diversifizierung von Traffic-Quellen:
   Die fundamentalen Veränderungen bei Google verdeutlichen das Risiko einer übermäßigen Abhängigkeit von einer einzigen Traffic-Quelle. Marketingverantwortliche ziehen bereits alternative Plattformen wie YouTube, ChatGPT, Amazon und TikTok in Betracht.
2. Aufbau eigener Zielgruppen: Der nachhaltige Weg.
   Der Aufbau eigener Kanäle ist ein Schlüsselelement für langfristige Stabilität. Dazu gehören E-Mail-Newsletter, die einen direkten Draht zum Publikum ermöglichen , sowie gebrandete Communities und Foren, die direktes Engagement und Loyalität fördern. Eigene Podcast- und Videoinhalte können Abonnements und direkte Interaktion begünstigen. Gated Content und Treueprogramme bieten Mehrwert im Austausch für eine direkte Verbindung.
3. Nutzung von Social Media und Nischen-Communities:
   Plattformen wie TikTok, Instagram, Reddit und Quora werden zunehmend für Suche und Entdeckung genutzt. Authentisches Engagement in relevanten Communities kann Sichtbarkeit aufbauen und Expertise demonstrieren.
   

Der Wandel weg von Google als alleinigem Traffic-Lieferanten erfordert eine Neubewertung von Marketingbudgets und -anstrengungen.

Ressourcen, die zuvor stark auf traditionelles Google-SEO ausgerichtet waren, müssen möglicherweise teilweise umgeschichtet werden, um eigene Kanäle aufzubauen, Community-Management zu betreiben und für andere Entdeckungsplattformen zu optimieren.

Eine starke direkte Publikumsbeziehung kann zudem eine wertvolle Datenquelle (First-Party-Daten) werden, die wiederum die Content-Strategie für alle Plattformen, einschließlich der Google KI-Suche, verbessern kann.

Das Verständnis dafür, womit sich das eigene Publikum beschäftigt, welche Fragen es stellt und was es schätzt, kann helfen, Inhalte zu erstellen, die gezielter ankommen, eine Resonanz beim Leser erzielen und von Googles KI eher als "hilfreich" und "erfahren" eingestuft werden.

Branchenspezifische Auswirkungen und Strategien

Die Auswirkungen der KI-gesteuerten Suche variieren je nach Branche, erfordern aber durchweg Anpassungen.

E-Commerce

Agentic Checkout und AI Mode Shopping werden die Produktentdeckung und den Kaufprozess transformieren. Virtual Try-On verbessert das Nutzererlebnis. Agentische KI kann die Optimierung von Produktbeschreibungen automatisieren.

Strategie: Optimierung von Produkt-Feeds, strukturierte Daten (Product Schema), hochwertige Bilder/Videos. Vorbereitung auf KI-Agenten, die Käufe tätigen. Fokus auf Markenaufbau, um die bevorzugte Wahl für KI zu sein.

Nachrichten-Publisher

Nachrichten-Publisher sind besonders anfällig für AIOs bei Informationsanfragen und Zusammenfassungen aktueller Nachrichten. Eine Quintype-Studie zeigte gemischte Ergebnisse, wobei Differenzierung und direkte Publikumsbindung Schlüssel zur Widerstandsfähigkeit sind.

Strategie: Fokus auf einzigartigen investigativen Journalismus, tiefgehende Analysen, Live-Berichterstattung, Aufbau direkter Abonnentenstämme und Videoinhalte. E-E-A-T ist von größter Bedeutung. Optimierung für "Perspektiven" und vielfältige Standpunkte.

Lokale Unternehmen / Local SEO

AI Overviews erscheinen bei vielen lokalen Suchanfragen (durchschnittlich 68% in der Whitespark-Studie). Local Packs dominieren weiterhin bei Anfragen mit hoher lokaler Absicht (93%), aber AIOs dominieren bei informationalen (92%) und hybriden (97%) lokalen Anfragen. Es besteht eine umgekehrte Beziehung zwischen der Prominenz von Local Packs und AIOs, basierend auf der Suchintention.

Strategie: Optimiertes Google Unternehmens-Profil pflegen. Fokus auf lokales E-E-A-T, Bewertungen. Content-Strategie zur Ausrichtung auf informationale/hybride lokale Anfragen für AIO-Sichtbarkeit. Sicherstellen, dass Website-Inhalte zitierfähig sind.

Lead-Generierungs-Websites

KI kann initiale Recherchefragen beantworten, was potenziell die Lead-Erfassung in frühen Phasen reduziert. Googles "Think Lead Gen"-Event legt jedoch nahe, dass KI-Tools wie PMax und Broad Match neue Chancen eröffnen können, wenn der Fokus auf Relevanz und hochwertige Leads gelegt wird. Conversions werden zu einer wichtigeren Metrik als nur die CTR.

Strategie: Fokus auf Mid-to-Bottom-Funnel-Content (Vergleiche, Fallstudien, ROI-Rechner). Wertversprechen klar kommunizieren. Sicherstellen, dass Lead-Erfassungsformulare KI-freundlich sind, falls agentische KI beginnt, diese auszufüllen. Integration von First-Party-Daten.

Für alle Sektoren gilt: KI wird Unternehmen zwingen, ihr einzigartiges Wertversprechen klarer zu definieren und zu artikulieren. Wenn eine KI die generischen Informationen liefern oder die grundlegende Transaktion durchführen kann, müssen Unternehmen mehr bieten – tiefere Expertise, einzigartige Produkte, bessere Erfahrungen, stärkere Community oder vertrauenswürdige Beratung – um einen direkten Besuch oder ein Engagement zu rechtfertigen.

Der Aufstieg von Agentic AI, insbesondere für E-Commerce und lokale Dienstleistungen, könnte zu einer neuen Ebene des "SEO für KI-Agenten" führen. Dies würde die Optimierung von Geschäftsinformationen, APIs und Prozessen beinhalten, um von diesen autonomen KI-Systemen leicht entdeckt, interpretiert und umgesetzt zu werden – nicht nur für das Ranking in SERPs, sondern um von einem Agenten zur Erledigung einer Aufgabe ausgewählt zu werden.

Fazit: Die KI-Revolution mit kritischem Optimismus meistern

Die Google I/O 2025 hat unmissverständlich gezeigt, dass die künstliche Intelligenz die Suche nicht nur ergänzt, sondern grundlegend transformiert.

Die vorgestellten Features wie AI Mode, Deep Search und Agentic AI deuten auf eine Zukunft hin, in der Google immer häufiger direkte Antworten liefert und sogar Aufgaben für den Nutzer übernimmt. Dies stellt eine unbestreitbare Herausforderung für den organischen Traffic dar, der für viele Websites die Lebensader ist. Anpassung ist daher nicht optional, sondern überlebensnotwendig.

Die Rolle des SEOs wandelt sich in diesem Kontext dramatisch: Weg vom reinen "Rankings-Jäger" hin zum strategischen Berater, der ganzheitliche digitale Strategien entwickelt, User Journeys über multiple Touchpoints versteht und höchste Content-Qualität sowie Autorität sicherstellt. Es geht weniger darum, Algorithmen auszutricksen, als vielmehr darum, echten Wert zu schaffen.

In jedem Wandel liegen eben auch Chancen. Die "kritische, aber konstruktive" Haltung, die für diesen Beitrag leitend war, ist nicht nur eine Tonart, sondern die notwendige Denkweise für SEOs. Blind gegen Google anzukämpfen ist aussichtslos, aber Veränderungen passiv hinzunehmen, ohne die Interessen der Kunden zu vertreten, wäre eine Pflichtverletzung. Der konstruktive Pfad beinhaltet, die Veränderungen zu verstehen, sich strategisch anzupassen und neue Erfolgswege für Kunden zu finden. Traffic-Muster werden sich ändern, aber Möglichkeiten eröffnen sich für jene, die:

• Wirklich außergewöhnliche und einzigartige Inhalte erstellen.
• E-E-A-T meisterhaft umsetzen.
• Für neue KI-gesteuerte Formate und Zitationen optimieren.
• Direkte Beziehungen zum Publikum aufbauen.
• Über Google hinaus diversifizieren. Googles eigene Aussagen deuten darauf hin, dass Nutzer komplexere Fragen stellen, was eine Chance für Websites sein könnte, die tiefgehende, autoritative Antworten liefern.

Die aktuelle KI-Umwälzung in der Suche könnte der Katalysator sein, der die breitere digitale Marketingbranche dazu zwingt, sich endlich von einer simplen Besessenheit mit "Rankings" und "Traffic-Volumen" zu lösen und sich hin zu aussagekräftigeren Metriken wie Publikumsengagement, Lead-Qualität, Customer Lifetime Value und allgemeiner Markengesundheit zu bewegen.

KI erschwert es, "einfachen" Traffic zu bekommen, daher muss der Traffic, der verdient oder über andere Kanäle generiert wird, wertvoller sein und besser gepflegt werden.

Abschließend liegt es in der Verantwortung von uns SEO-Experten, unsere Kunden durch diese turbulenten Zeiten zu führen. Der Fokus muss auf nachhaltigen, langfristigen Strategien liegen, die echte Wertschöpfung priorisieren und die Abhängigkeit von einzelnen, volatilen Kanälen reduzieren. Kritisches Denken und kontinuierliches Lernen waren noch nie so wichtig wie heute, um die Interessen unserer Kunden im Zeitalter der KI erfolgreich zu wahren.