SEO-Relaunch Teil 1: Domainwechsel als kritischer erster Schritt
Bei einem Relaunch mit gleichzeitigem Domainwechsel ist ein zweistufiges Vorgehen empfehlenswert. Der Domainwechsel sollte dabei als erster Schritt durchgeführt werden. Diese Reihenfolge erlaubt es Suchmaschinen, die wertvollen Ranking-Signale allmählich von der alten auf die neue Domain zu übertragen, wodurch das SEO-Risiko deutlich verringert wird.


Relaunch ohne Wechsel der Domain? Lesen Sie hier weiter.
Wenn zwei SEO-Großprojekte aufeinandertreffen
Ein Website-Relaunch und ein Domainwechsel zählen jeweils für sich genommen bereits zu den komplexesten und risikoreichsten Projekten im Online-Marketing. Wenn beide Vorhaben zusammentreffen, steht für Unternehmen besonders viel auf dem Spiel: Jahrelang aufgebaute Sichtbarkeit in Suchmaschinen, organischer Traffic und letztendlich Umsatz und Conversions.
Die unterschätzte Herausforderung
Viele Unternehmen planen einen Website-Relaunch mit gleichzeitigem Domainwechsel als ein einziges großes Projekt.
Auf den ersten Blick erscheint dieser Ansatz effizient: Alle Änderungen werden in einem Schwung umgesetzt, das Team muss nur einmal mobilisiert werden, und die Nutzer erleben nur eine einmalige Umstellung.
Doch was nach einer logischen Bündelung von Ressourcen klingt, kann sich als folgenschwerer Fehler erweisen.
Die Kombination dieser beiden tiefgreifenden Veränderungen führt Google und andere Suchmaschinen in eine komplexe Situation, die häufig mit drastischen Rankingverlusten einhergeht.
Der hohe Preis simultaner Änderungen
Ein besonders eindrückliches Beispiel aus der Praxis zeigt die potenziellen Auswirkungen: "Durch den gleichzeitigen Relaunch und Domainwechsel gingen circa 66 Prozent der Sichtbarkeit verloren. Und das dauerhaft. Der Traffic ging proportional zurück und damit auch der Umsatz – um etwa 37.000 Euro pro Woche."
Diese Zahlen sind keine Ausnahme. Sie verdeutlichen die wirtschaftliche Dimension, die hinter SEO-Entscheidungen stehen kann. Ein Verlust von mehr als einem Drittel des wöchentlichen Umsatzes über einen längeren Zeitraum kann für viele Unternehmen existenzbedrohend sein.
Das Grundproblem: Überforderung der Suchmaschinen
Der Kern des Problems liegt in der Funktionsweise von Suchmaschinen. Google und Co. versuchen, Veränderungen im Web zu interpretieren und einzuordnen. Dabei gilt: Je eindeutiger eine Veränderung interpretiert werden kann, desto besser kann die Suchmaschine darauf reagieren.
Bei einem reinen Domainwechsel erkennt Google: "Hier ist dieselbe Website mit identischem Inhalt, nur unter einer neuen Adresse." Bei einem reinen Relaunch hingegen ist die Botschaft: "Hier wurde eine bestehende Website modernisiert, aber die Adresse bleibt gleich."
Werden beide Änderungen gleichzeitig vorgenommen, entsteht für Suchmaschinen eine Situation multipler Variablen. Die klare Zuordnung von Rankingsignalen wird erschwert, was zur Neubewertung der gesamten Website führen kann – mit allen damit verbundenen Risiken.
Die zentrale These: Schrittweises Vorgehen minimiert Risiken
Aus diesem Grund haben Experten eine klare Empfehlung entwickelt, die auch von Google selbst bestätigt wurde: Die Trennung von Domainwechsel und Relaunch in zwei separate Schritte mit ausreichendem zeitlichem Abstand.
Diese Strategie mag auf den ersten Blick aufwendiger erscheinen. Sie erfordert mehr Planung, zwei getrennte Projekte und mehr Geduld. Doch die Zahlen sprechen für sich – der Erhalt wertvoller Rankings und damit verbundener Umsätze rechtfertigt diesen Mehraufwand in den meisten Fällen bei weitem.
In den folgenden Abschnitten werden wir genau erklären, wie dieser zweistufige Prozess optimal umgesetzt wird, welche Reihenfolge die richtige ist, welcher zeitliche Abstand eingehalten werden sollte und welche technischen Maßnahmen für den Erfolg unerlässlich sind.
Die ideale Strategie: Zweistufiges Vorgehen
Im Zeitalter agiler Entwicklung und schneller Veränderungen mag ein schrittweiser Ansatz zunächst als unnötige Verzögerung erscheinen. Doch bei der Kombination aus Domainwechsel und Website-Relaunch ist genau diese Herangehensweise der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Abschnitt erklären wir, warum die SEO-Fachwelt einhellig einen zweistufigen Prozess empfiehlt und wie dieser konkret aussehen sollte.
Der Expertenkonsens: Trennung statt Kombination
Die Empfehlung, Domainwechsel und Relaunch zu trennen, ist keine isolierte Meinung einzelner SEO-Spezialisten. Vielmehr handelt es sich um einen branchenweiten Konsens, der sich aus jahrelanger Praxiserfahrung und der Analyse zahlreicher Fallbeispiele entwickelt hat.
Besonders aussagekräftig ist die offizielle Position von Google selbst. Bei einem Webmaster Hangout - einer Veranstaltung, bei der Google-Mitarbeiter direkt Fragen der Webmaster-Community beantworten - wurde diese Thematik explizit adressiert.
Die Antwort war eindeutig: "Die ideale Vorgehensweise sei, zuerst die bestehende Seite auf die neue Domain umzuziehen. Wenn Google erkennt, dass es sich (erst einmal) nur um einen reinen Domainumzug handelt, können die bisherigen Rankingsignale 1:1 auf die neue Domain übertragen werden. Im zweiten Schritt kann man dann den Relaunch der Website vornehmen, der sich dann nur noch innerhalb der neuen Domain abspielt."
Diese Aussage unterstreicht zwei entscheidende Aspekte:
- Google kann und will bei einem reinen Domainwechsel die bestehenden Rankingsignale übertragen.
- Diese Übertragung funktioniert deutlich zuverlässiger, wenn nicht gleichzeitig umfangreiche inhaltliche und strukturelle Änderungen vorgenommen werden.
Die richtige Reihenfolge: Erst umbenennen, dann renovieren
Eine Analogie aus dem Geschäftsleben verdeutlicht die Logik hinter dieser Empfehlung: Stellen Sie sich ein etabliertes Restaurant mit treuer Stammkundschaft vor, das seinen Namen ändern muss – vielleicht aufgrund rechtlicher Anforderungen oder einer strategischen Neuausrichtung. Die klügste Strategie wäre, zunächst nur den Namen zu ändern, während Standort, Menü, Einrichtung und Personal völlig identisch bleiben. So können die Stammgäste trotz des neuen Namens das Restaurant sofort wiedererkennen und die Verbindung zwischen altem und neuem Namen herstellen.
Erst wenn die Kunden den neuen Namen akzeptiert haben und weiterhin regelmäßig zu Besuch kommen, wäre es sinnvoll, schrittweise Veränderungen am Konzept, Menü oder der Einrichtung vorzunehmen. Ähnlich verhält es sich mit Suchmaschinen bei einem Domainwechsel und Relaunch – sie benötigen zunächst die Gewissheit, dass es sich um dasselbe "Restaurant" mit einem neuen Namen handelt, bevor sie weitergehende Veränderungen richtig einordnen können.
Der optimale Prozess gliedert sich daher in zwei klar getrennte Phasen:
Schritt 1: Der reine Domainwechsel
In dieser ersten Phase wird die bestehende Website mit identischem Inhalt, Design und Struktur auf die neue Domain übertragen. Es handelt sich um einen 1:1-Umzug, bei dem sich ausschließlich die URL-Adresse ändert. Alle Seiten der alten Domain werden mittels 301-Redirects auf die entsprechenden Seiten der neuen Domain weitergeleitet.
Das Ziel dieser Phase ist es, Google und anderen Suchmaschinen zu signalisieren: "Dies ist dieselbe Website an einer neuen Adresse." Der Fokus liegt auf der sauberen technischen Umsetzung des Domainwechsels und der vollständigen Übertragung aller Rankingsignale.
Schritt 2: Der eigentliche Relaunch
Erst nachdem die neue Domain etabliert ist, die Rankingsignale übertragen wurden und sich die Sichtbarkeit stabilisiert hat, wird der eigentliche Relaunch auf der neuen Domain durchgeführt. In dieser Phase können Design, Struktur, Content Management System und Inhalte nach Bedarf überarbeitet werden.
Diese zweite Phase entspricht einem normalen Website-Relaunch, wie er auch ohne vorherigen Domainwechsel durchgeführt würde. Da die Domain-Änderung zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen und von Suchmaschinen verarbeitet wurde, können sich die SEO-Maßnahmen nun vollständig auf die Aspekte des Relaunches konzentrieren.
Vorteile des zweistufigen Ansatzes
Diese Methodik bietet mehrere entscheidende Vorteile:
1. Isolierte Problembehandlung
Bei auftretenden Schwierigkeiten lässt sich die Ursache deutlich leichter identifizieren. Sinkt die Sichtbarkeit nach dem Domainwechsel, liegt das Problem sehr wahrscheinlich bei den Weiterleitungen oder der Domain-Übertragung. Treten Probleme nach dem späteren Relaunch auf, sind eher Inhalts- oder Strukturänderungen die Ursache.
2. Risikominimierung durch Verteilung
Das Gesamtrisiko wird auf zwei Phasen verteilt. Selbst wenn eine der beiden Phasen nicht optimal verläuft, ist die andere davon nicht zwangsläufig betroffen. Bei gleichzeitiger Umsetzung hingegen würden sich Probleme gegenseitig verstärken.
3. Optimierte Ressourcenplanung
Teams können sich jeweils auf eine spezifische Herausforderung konzentrieren: zuerst auf die technisch saubere Umsetzung des Domainwechsels, später auf die inhaltliche und gestalterische Optimierung im Rahmen des Relaunches.
4. Bessere Datengrundlage für den Relaunch
Nach dem Domainwechsel kann das Nutzungsverhalten auf der neuen Domain analysiert werden, bevor der Relaunch stattfindet. Diese Daten liefern wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung der Website-Struktur und Content-Strategie.
Die Bedeutung der Expertise und Vorbereitung
Trotz der klaren Empfehlung für ein zweistufiges Vorgehen ist zu betonen, dass beide Schritte jeweils ein eigenes SEO-Großprojekt darstellen.
Sowohl Domainwechsel als auch Relaunch erfordern fundierte SEO-Expertise, sorgfältige Planung und eine detaillierte Checkliste.
Die Einhaltung der empfohlenen Reihenfolge allein garantiert noch keinen Erfolg – vielmehr bildet sie die Grundlage, auf der alle weiteren Maßnahmen aufbauen. In den folgenden Abschnitten werde ich daher sowohl die technischen Details als auch den optimalen zeitlichen Abstand zwischen den beiden Phasen genauer erklären.
Warum die Reihenfolge entscheidend ist
Nach der Entscheidung für ein zweistufiges Vorgehen stellt sich die naheliegende Frage: Warum muss zuerst der Domainwechsel erfolgen und erst danach der Relaunch? Könnte man nicht auch zuerst den Relaunch auf der alten Domain durchführen und anschließend auf die neue Domain umziehen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir verstehen, wie Suchmaschinen mit Veränderungen umgehen und wie Rankingsignale übertragen werden.
Die Übertragung von Rankingsignalen bei Domainwechseln
Wenn eine Website von einer Domain auf eine andere umzieht, muss Google zahlreiche Rankingsignale neu zuordnen. Dazu gehören unter anderem:
- Backlinks, die auf die alte Domain verweisen
- Nutzersignale wie Klickraten, Verweildauer und Bounce-Rates
- Inhaltliche Bewertungen und thematische Zuordnungen
- Aufgebaute Domain-Autorität und Vertrauenswürdigkeit
- Historische Daten zur Performance und Nutzerinteraktion
Bei einem reinen Domainwechsel erkennt Google dank der 301-Weiterleitungen und des identischen Inhalts, dass es sich um dieselbe Website unter einer neuen URL handelt. In diesem Fall ist die Suchmaschine in der Lage, einen Großteil der Rankingsignale auf die neue Domain zu übertragen.
Google selbst beschreibt diesen Prozess so: "Wenn Google erkennt, dass es sich (erst einmal) nur um einen reinen Domainumzug handelt, können die bisherigen Rankingsignale auf die neue Domain übertragen werden." Diese Übertragung ist entscheidend für den Erhalt der erarbeiteten Sichtbarkeit und Rankings.
Warum gleichzeitige Änderungen problematisch sind
Finden Domainwechsel und inhaltliche/strukturelle Änderungen gleichzeitig statt, steht Google vor einer komplexen Herausforderung:
- Identitätsbestimmung: Ist die neue Website überhaupt noch dieselbe wie die alte, oder handelt es sich um ein völlig neues Angebot?
- Signalzuordnung: Welche Rankingsignale können übertragen werden, wenn sich gleichzeitig Inhalte, Struktur und Domain ändern?
- Relevanzbeurteilung: Wie relevant sind die bisherigen Nutzersignale noch, wenn sich das Angebot grundlegend ändert?
Diese Unklarheiten führen häufig dazu, dass Google den kombinierten Prozess als Neustart einer Website interpretiert, statt als Umzug einer bestehenden Website.
Das Ergebnis: Statt einer Übertragung der Rankingsignale erfolgt eine Neubewertung der Website – mit dem Risiko erheblicher Rankingverluste, wie sie im eingangs erwähnten Beispiel mit 66% Sichtbarkeitsverlust deutlich wurden.
Die technische Perspektive: Zwei separate Prozesse für die Suchmaschine
Aus technischer Sicht durchläuft eine Website bei Google unterschiedliche Prozesse für Domainwechsel und inhaltliche Änderungen:
Prozess bei einem Domainwechsel:
- Erkennung der 301-Weiterleitungen
- Überprüfung der Inhaltsgleichheit
- Übertragung der Rankingsignale
- Neu-Crawlen der Website unter der neuen Domain
- Aktualisierung des Indexes mit den neuen URLs
Prozess bei einem Content-Relaunch:
- Erkennung von Inhalts- und Strukturänderungen
- Analyse der neuen Inhalte und Strukturen
- Neubewertung der Relevanz für Suchanfragen
- Anpassung der Rankings basierend auf den Änderungen
- Monitoring des Nutzerverhaltens zur Validierung
Werden beide Prozesse gleichzeitig angestoßen, können und werden sie sich gegenseitig behindern.
Die für den Domainwechsel wichtige Erkennung der Inhaltsgleichheit ist nicht mehr gegeben, während die für den Relaunch wichtige stabile URL-Basis fehlt.
Der umgekehrte Weg: Warum nicht erst Relaunch, dann Domainwechsel?
Man könnte argumentieren, dass auch die umgekehrte Reihenfolge denkbar wäre: zuerst den Relaunch auf der alten Domain und dann den Domainwechsel. Dieser Ansatz hat jedoch entscheidende Nachteile:
- Doppelte Anpassungsphase für Nutzer: Die Nutzer müssten sich zuerst an das neue Design/die neue Struktur gewöhnen und kurz darauf an die neue URL – was zu Verwirrung führen kann.
- Zweimalige SEO-Volatilität: Nach dem Relaunch durchläuft die Website bereits eine Phase der Rankingvolatilität. Ein baldiger Domainwechsel würde eine zweite Unsicherheitsphase auslösen, bevor sich die Rankings stabilisieren konnten.
- Ineffiziente Ressourcennutzung: Technische Aspekte wie Caching, SSL-Zertifikate und serverseitige Optimierungen müssten zweimal angepasst werden.
- Höheres Fehlerrisiko: Jede signifikante Änderung birgt Fehlerrisiken. Zwei nah beieinander liegende Großprojekte erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen.
Die empfohlene Reihenfolge - erst Domainwechsel, dann Relaunch - minimiert diese Risiken und ermöglicht eine sauberere Trennung der beiden Prozesse sowohl für Suchmaschinen als auch für das umsetzende Team.
Fallbeispiel: Die Kosten der falschen Reihenfolge
Ein konkretes Beispiel aus der SEO-Praxis verdeutlicht die möglichen Konsequenzen einer falsch gewählten Reihenfolge:
Ein E-Commerce-Unternehmen entschied sich für einen gleichzeitigen Domainwechsel und Relaunch, da dies effizienter erschien und nur eine Umstellungsphase erforderte. Trotz sorgfältiger Planung und korrekter technischer Umsetzung aller Weiterleitungen sank die organische Sichtbarkeit innerhalb weniger Wochen um 66%. Der damit verbundene Traffic-Verlust führte zu einem wöchentlichen Umsatzrückgang von etwa 37.000 Euro.
Besonders bemerkenswert: Diese Verluste erwiesen sich als dauerhaft. Auch sechs Monate nach dem kombinierten Domainwechsel und Relaunch hatte sich die Sichtbarkeit nicht nennenswert erholt.
Die Google-Perspektive: Vertrauen aufbauen durch klare Signale
Aus der Perspektive von Google geht es letztlich um Vertrauen und Kontinuität. Suchmaschinen bevorzugen graduelle, nachvollziehbare Veränderungen gegenüber abrupten, umfassenden Änderungen. Der zweistufige Prozess mit der richtigen Reihenfolge sendet an Google das Signal:
"Wir ändern zunächst nur die Adresse unserer Website, nicht aber ihr Wesen. Nachdem diese Änderung verarbeitet ist, werden wir die Inhalte und Struktur optimieren – aber es handelt sich weiterhin um dieselbe Website mit demselben Angebot für dieselbe Zielgruppe."
Diese Klarheit ermöglicht es Google, die hart erarbeiteten Rankingsignale zu erhalten und zu übertragen, statt eine komplette Neubewertung vorzunehmen. Im nächsten Abschnitt werden wir uns damit beschäftigen, welcher zeitliche Abstand zwischen den beiden Schritten ideal ist und woran Sie erkennen können, dass der richtige Zeitpunkt für den Relaunch gekommen ist.
Der optimale zeitliche Abstand zwischen den Schritten
Eine der häufigsten Fragen bei der Planung eines zweistufigen Vorgehens lautet: Wie lange sollte man nach dem Domainwechsel warten, bevor der eigentliche Relaunch durchgeführt wird? Diese Frage lässt sich nicht pauschal mit einer festen Zeitangabe beantworten. Stattdessen hängt der ideale Zeitpunkt von verschiedenen Faktoren ab, die wir in diesem Abschnitt genauer betrachten werden.
Warum eine pauschale Zeitempfehlung problematisch ist
In den Fachquellen findet sich bewusst keine explizite Empfehlung für einen festgelegten Zeitraum zwischen Domainumzug und Relaunch – und das aus gutem Grund. Jede Website ist einzigartig hinsichtlich:
- Umfang und Komplexität des Inhalts
- Anzahl der indexierten Seiten
- Stärke des Backlink-Profils
- Branchenspezifischer Wettbewerbsintensität
- Technischer Infrastruktur
- Crawling-Frequenz durch Suchmaschinen
Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich, wie schnell Google die neue Domain vollständig crawlt, indexiert und die Rankingsignale überträgt. Eine kleine Blog-Website mit 20 Seiten wird diesen Prozess deutlich schneller durchlaufen als ein internationaler Online-Shop mit Millionen von Produktseiten.
Indikatoren für den richtigen Zeitpunkt
Statt eines festen Zeitraums sollten Sie sich an messbaren Indikatoren orientieren, die signalisieren, dass der Domainwechsel erfolgreich abgeschlossen ist und die neue Domain sich stabilisiert hat!
Vollständige Indexierung der neuen Domain
Der erste und grundlegendste Indikator ist die vollständige Indexierung der neuen Domain. Mit Hilfe der Google Search Console können Sie überprüfen:
- Wie viele Seiten der neuen Domain im Index sind
- Ob alle wichtigen Seiten indexiert wurden
- Ob es Crawling-Fehler oder Indexierungsprobleme gibt
Erst wenn die Indexierung der neuen Domain weitgehend abgeschlossen ist und der Anteil der indexierten Seiten dem der alten Domain entspricht, ist eine wichtige Grundvoraussetzung für den folgenden Relaunch erfüllt.
Stabilisierung der Rankings
Die Rankings der wichtigsten Keywords sollten sich auf der neuen Domain stabilisiert haben. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie exakt identisch zu den Rankings der alten Domain sein müssen – leichte Schwankungen sind normal. Entscheidend ist vielmehr, dass keine kontinuierlichen Rangverluste mehr zu beobachten sind und sich ein stabiles Niveau eingestellt hat.
Für diese Analyse empfiehlt sich:
- Regelmäßiges Tracking der wichtigsten Keywords
- Vergleich der Rankings vor dem Domainwechsel mit dem aktuellen Stand
- Beobachtung der Ranking-Volatilität über einen Zeitraum von mehreren Wochen
Normalisierung des organischen Traffics
Der organische Traffic auf der neuen Domain sollte sich dem Niveau annähern, das vor dem Domainwechsel auf der alten Domain erreicht wurde. Auch hier gilt: Eine 100%ige Übereinstimmung ist nicht immer realistisch, aber der Traffic sollte sich auf einem stabilen Niveau eingependelt haben.
Besonders aufschlussreich ist die Betrachtung von:
- Traffic-Entwicklung über mehrere Wochen
- Saisonale Bereinigung im Vergleich zum Vorjahr
- Traffic-Verteilung auf die wichtigsten Landingpages
Übertragung der Domain-Autorität
Verschiedene SEO-Tools messen die Domain-Autorität oder ähnliche Metriken, die die Stärke einer Domain abbilden. Diese Werte sollten sich für die neue Domain in Richtung der Werte der alten Domain entwickelt haben. Ein deutlicher Unterschied könnte darauf hindeuten, dass die Übertragung der Rankingsignale noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Richtwerte für unterschiedliche Website-Typen
Während es keine pauschale Zeitempfehlung gibt, lassen sich aus praktischen Erfahrungen gewisse Richtwerte ableiten:
Kleine Websites (bis 100 Seiten):
Typischerweise stabilisieren sich Rankings und Traffic innerhalb von 4-8 Wochen nach dem Domainwechsel. Der erste Monat zeigt oft noch deutliche Schwankungen, bevor sich ein neues Gleichgewicht einstellt.
Mittelgroße Websites (100 - 1.000 Seiten):
Hier ist erfahrungsgemäß mit einer Stabilisierungsphase von 2 - 3 Monaten zu rechnen. Innerhalb dieses Zeitraums sollten die meisten Seiten indexiert sein und die Rankings sich auf einem stabilen Niveau eingependelt haben.
Große Websites (über 1.000 Seiten):
Bei umfangreichen Portalen, Online-Shops oder Content-Plattformen kann der Prozess deutlich länger dauern. Nicht selten vergehen 3-6 Monate, bis die vollständige Indexierung abgeschlossen ist und sich stabile Werte für Traffic und Rankings einstellen.
Besonders wettbewerbsintensive Branchen:
In stark umkämpften Bereichen wie Finanzen, Versicherungen oder Reisen kann die Stabilisierungsphase nochmals länger ausfallen, da die Konkurrenz ständig aktiv ist und der Wettbewerb um Rankings dynamischer verläuft.
Der Einfluss des Google-Algorithmus auf die Zeitplanung
Ein wichtiger, oft übersehener Faktor ist das Timing in Bezug auf Google Core Updates. Diese können erheblichen Einfluss auf Rankings haben und die Analyse nach einem Domainwechsel erschweren:
- Fällt ein größeres Update in die Phase nach dem Domainwechsel, können Ranking-Schwankungen fälschlicherweise dem Domainwechsel zugeschrieben werden.
- Ebenso könnten positive Effekte eines Updates die negativen Auswirkungen eines nicht optimal verlaufenen Domainwechsels maskieren.
Es empfiehlt sich daher, wenn möglich, den zeitlichen Abstand zu bekannten oder angekündigten größeren Updates zu wahren – sowohl beim Domainwechsel als auch beim nachfolgenden Relaunch. Typische Zeiträume für Core Updates in den letzten Jahren waren das Frühjahr und der Spätsommer bis Herbst.
Praktischer Ansatz: Datengestützte Entscheidungsfindung
Anstatt einen festen Zeitplan zu verfolgen, ist ein datengestützter Ansatz sinnvoller. Etablieren Sie ein systematisches Monitoring der oben genannten Indikatoren und definieren Sie klare Kriterien für den Start des Relaunches:
- Erstellen Sie ein Dashboard mit allen relevanten Metriken (Indexierung, Rankings, Traffic, Domain-Autorität).
- Definieren Sie Schwellenwerte, die erreicht werden sollten (z.B. 95% der Seiten indexiert, Rankings stabil über 4 Wochen).
- Dokumentieren Sie die Entwicklung wöchentlich und analysieren Sie Trends.
- Setzen Sie den Relaunch erst an, wenn Ihre definierten Kriterien erfüllt sind.
Ein pragmatischer Ansatz kann auch sein, mit dem Relaunch der weniger wichtigen Bereiche einer Website zu beginnen, während die zentralen, traffickstärksten Bereiche noch länger in der ursprünglichen Version auf der neuen Domain verbleiben.
Fallbeispiel: Die Geduld, die sich auszahlt
Ein mittelständisches E-Commerce-Unternehmen hatte ursprünglich geplant, den Relaunch zwei Monate nach dem Domainwechsel durchzuführen. Die Analyse der Daten zeigte jedoch, dass nach diesen zwei Monaten erst etwa 70% der Seiten indexiert waren und der organische Traffic bei nur 85% des ursprünglichen Niveaus lag.
Das Unternehmen entschied sich, den Relaunch um weitere zwei Monate zu verschieben. In dieser Zeit stieg die Indexierungsrate auf 98% und der organische Traffic erreichte wieder 96% des Ausgangsniveaus. Der anschließende Relaunch verlief mit minimalen Rankingverlusten, die sich innerhalb weniger Wochen wieder ausglichen.
Im Vergleich dazu hatte das Unternehmen bei einem früheren Projekt mit gleichzeitigem Domainwechsel und Relaunch dauerhafte Einbußen von 35% des organischen Traffics erlitten. Die zusätzlichen zwei Monate Wartezeit hatten sich somit in Form erheblich höherer Umsätze ausgezahlt.
Fazit: Geduld ist eine Tugend
Die Entscheidung, wie lange nach dem Domainwechsel mit dem Relaunch gewartet werden sollte, ist letztlich eine Abwägung zwischen unternehmerischer Ungeduld und SEO-Sicherheit. Während der Wunsch, möglichst schnell alle Änderungen umzusetzen, verständlich ist, zeigt die Praxis, dass Geduld sich in diesem Fall buchstäblich auszahlt.
Der ideale Zeitpunkt für den Relaunch ist dann gekommen, wenn die Daten – nicht der Kalender – signalisieren, dass die neue Domain in den Suchmaschinen fest etabliert ist. Im nächsten Abschnitt betrachten wir die konkrete Umsetzung des ersten Schritts: den Domainwechsel mit allen technischen Maßnahmen, die für seinen Erfolg entscheidend sind.
Umsetzung Schritt 1: Der Domainwechsel
Der Domainwechsel ist der erste und grundlegende Schritt in unserem zweistufigen Vorgehen. Obwohl er konzeptionell einfacher erscheint als ein vollständiger Relaunch – schließlich bleibt die Website inhaltlich und strukturell identisch – erfordert er eine sorgfältige Planung und präzise technische Umsetzung. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie Sie den Domainwechsel optimal vorbereiten und durchführen, um die Grundlage für eine erfolgreiche Übertragung der Rankingsignale zu schaffen.
Vorbereitung: Inventar und Bestandsaufnahme
Bevor Sie mit der technischen Umsetzung beginnen, ist eine gründliche Bestandsaufnahme aller Elemente Ihrer aktuellen Website unerlässlich. Diese Vorbereitungsphase sollte folgende Schritte umfassen:
Vollständiges URL-Mapping erstellen
"Erstelle ein sogenanntes URL-Mapping, um die Übersicht über alle alten und neuen URLs sowie die Weiterleitungen zu behalten." Dieses Zitat aus einer der Fachquellen unterstreicht die Bedeutung einer umfassenden Dokumentation. Ihr URL-Mapping sollte beinhalten:
- Alle indexierten URLs der alten Domain
- Die entsprechenden neuen URLs auf der neuen Domain
- Informationen zur Relevanz und zum Traffic jeder URL
- Notizen zu besonderen Funktionen oder Anforderungen einzelner Seiten
Bei umfangreichen Websites mit tausenden oder Millionen von Unterseiten kann die Erstellung eines vollständigen URL-Mappings eine Herausforderung darstellen. Nutzen Sie in diesem Fall Tools wie Screaming Frog, Sitebulb oder die Google Search Console, um alle indexierten URLs zu erfassen. Anschließend können Sie mit regulären Ausdrücken oder Skripten die Zuordnung zu den neuen URLs automatisieren.
Priorisierung der wichtigsten Seiten
Nicht alle Seiten einer Website sind gleich wichtig. Identifizieren Sie die Seiten, die:
- Den meisten organischen Traffic generieren
- Die besten Konversionsraten aufweisen
- Die meisten Backlinks haben
- Für wichtige Keywords ranken
Diese Seiten verdienen besondere Aufmerksamkeit während des Domainwechsels. Ein Fehler bei der Weiterleitung einer solchen Seite könnte erhebliche Auswirkungen auf Traffic und Umsatz haben.
Inventar externer Faktoren
Erstellen Sie zusätzlich ein Inventar aller externen Faktoren, die von der Änderung der Domain betroffen sein könnten:
- Backlinks von anderen Websites
- Social-Media-Profile und Verweise
- Einträge in Branchenverzeichnissen
- Newsletter-Links und E-Mail-Signaturen
- Werbematerialien und Offline-Marketing
- API-Verbindungen und externe Integrationen
Diese externe Bestandsaufnahme ist wichtig, um nach dem Domainwechsel systematisch alle externen Verweise aktualisieren zu können.
Technische Umsetzung: Die Herzstücke des Domainwechsels
Die technische Umsetzung des Domainwechsels umfasst mehrere kritische Komponenten, die für den Erfolg des Projekts entscheidend sind.
301-Weiterleitungen: Das absolute Fundament
"Der mit Abstand wichtigste Teil beim Website-Relaunch ist die Einrichtung von 301-Weiterleitungen (auch Redirects genannt)." Diese Einschätzung aus den Fachquellen kann nicht genug betont werden. Die 301-Weiterleitung signalisiert Suchmaschinen, dass eine Seite dauerhaft umgezogen ist, und gibt die neue Adresse an.
Jede einzelne URL der alten Domain sollte via 301-Redirect auf die entsprechende URL mit der neuen Domain weitergeleitet werden. Dies gilt für:
- Alle Hauptseiten der Website
- Alle Unterseiten und Kategorieseiten
- Blog-Beiträge und News-Artikel
- Produkt- und Dienstleistungsseiten
- Ressourcen wie PDFs, Bilder und Downloads
- API-Endpunkte, sofern öffentlich zugänglich
- Auch Fehlerseiten wie 404-Seiten
Die technische Umsetzung der 301-Weiterleitungen hängt von Ihrem Webserver ab:
Für Apache-Server nutzen Sie die .htaccess-Datei:
RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST} ^altedomain\.de$ [OR]
RewriteCond %{HTTP_HOST} ^www\.altedomain\.de$
RewriteRule (.*)$ https://www.neuedomain.de/$1 [R=301,L]
Für Nginx-Server konfigurieren Sie die server-Direktive:
server {
listen 80;
server_name altedomain.de www.altedomain.de;
return 301 $scheme://www.neuedomain.de$request_uri;
}
Für Windows IIS-Server nutzen Sie die URL Rewrite-Funktion in der web.config-Datei:
<system.webServer>
<rewrite>
<rules>
<rule name="Redirect to new domain" stopProcessing="true">
<match url="(.*)" />
<conditions>
<add input="{HTTP_HOST}" pattern="^(www\.)?altedomain\.de$" />
</conditions>
<action type="Redirect" url="https://www.neuedomain.de/{R:1}" redirectType="Permanent" />
</rule>
</rules>
</rewrite>
</system.webServer>
Für komplexere Weiterleitungsstrukturen können zusätzliche Regeln notwendig sein. Testen Sie die Weiterleitungen gründlich, bevor Sie sie in Produktion nehmen.
Aktualisierung der internen Verlinkung
Obwohl die 301-Weiterleitungen dafür sorgen, dass Besucher und Suchmaschinen auf die richtigen Seiten der neuen Domain gelangen, ist es für die langfristige SEO-Gesundheit wichtig, auch alle internen Links zu aktualisieren. Dies betrifft:
- Navigationsmenüs und Footerlinks
- Inhaltslinks innerhalb von Texten
- Bildpfade und Link-Attribute
- Breadcrumb-Navigationen
- Sitemap-Einträge
- Canonical-Tags
In Content-Management-Systemen wie WordPress kann die Aktualisierung interner Links oft mit Plugins oder Datenbank-Updates automatisiert werden. Bei individuell entwickelten Websites sind möglicherweise spezifische Skripte erforderlich.
Konfiguration von SSL-Zertifikaten
Stellen Sie sicher, dass sowohl die alte als auch die neue Domain über gültige SSL-Zertifikate verfügen. HTTPS ist nicht nur ein wichtiger Rankingfaktor, sondern auch entscheidend für die korrekte Übertragung von Rankingsignalen während des Domainwechsels.
- Beantragen Sie frühzeitig ein SSL-Zertifikat für die neue Domain
- Stellen Sie sicher, dass alle Subdomains abgedeckt sind
- Konfigurieren Sie HSTS (HTTP Strict Transport Security) für erhöhte Sicherheit
- Testen Sie die SSL-Implementierung mit Tools wie SSL Labs
Anpassung der Canonical-Tags
Canonical-Tags sind HTML-Elemente, die Suchmaschinen mitteilen, welche URL die "kanonische" oder bevorzugte Version einer Seite ist. Während des Domainwechsels ist es entscheidend, diese Tags auf die neue Domain zu aktualisieren:
<!-- Alter Canonical-Tag -->
<link rel="canonical" href="https://www.altedomain.de/beispielseite/" />
<!-- Neuer Canonical-Tag -->
<link rel="canonical" href="https://www.neuedomain.de/beispielseite/" />
Diese Aktualisierung sollte parallel zur Implementierung der 301-Weiterleitungen erfolgen, um einheitliche Signale an Suchmaschinen zu senden.
Google und andere Suchmaschinen informieren
Neben den technischen Implementierungen ist es wichtig, Suchmaschinen aktiv über den Domainwechsel zu informieren.
Einrichtung in der Google Search Console
Die Google Search Console (GSC) bietet spezifische Tools für Domainwechsel:
1. Verifizieren Sie beide Domains in der Search Console
Fügen Sie sowohl die alte als auch die neue Domain als separate Properties hinzu und verifizieren Sie Ihre Inhaberschaft durch einen der angebotenen Verifizierungsmethoden.
2. Erstellen Sie ein Property-Set
Ein Property-Set ermöglicht es Ihnen, Daten für beide Domains in einer konsolidierten Ansicht zu betrachten – ideal für die Überwachung während des Domainwechsels.
3. Nutzen Sie das "Change of Address"-Tool
Dieses spezielle Tool informiert Google offiziell über Ihren Domainwechsel:
- Navigieren Sie in der alten Property zur Option "Änderung der Adresse"
- Folgen Sie dem Assistenten, um die neue Domain zu spezifizieren
- Verifizieren Sie die korrekten 301-Weiterleitungen
- Bestätigen Sie den Domainwechsel
4. Reichen Sie beide Sitemaps ein
Aktualisieren Sie Ihre XML-Sitemap für die neue Domain und reichen Sie sie in der GSC ein. Behalten Sie auch die Sitemap der alten Domain bei, aktualisieren Sie jedoch den lastmod-Parameter, um Änderungen anzuzeigen.
Bing Webmaster Tools und andere Suchmaschinen
Vergessen Sie nicht, den Domainwechsel auch in anderen Suchmaschinen-Tools zu dokumentieren:
- Bing Webmaster Tools bietet ähnliche Funktionen wie die Google Search Console
- Yandex.Webmaster für Präsenz in russischsprachigen Märkten
- Baidu Webmaster Tools für Präsenz im chinesischen Markt
Monitoring und Qualitätssicherung während des Umzugs
Der Domainwechsel ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess, der kontinuierliches Monitoring erfordert.
Server-Header-Prüfung
Überprüfen Sie regelmäßig, ob die 301-Weiterleitungen korrekt funktionieren. Tools wie Screaming Frog oder einfache Online-Header-Checker können dabei helfen, die Server-Antworten zu analysieren.
Überwachung des Crawling-Verhaltens
Beobachten Sie, wie Suchmaschinen-Crawler mit Ihrer neuen Domain umgehen:
- Überprüfen Sie die Crawling-Statistiken in der Search Console
- Analysieren Sie Server-Logs, um Crawler-Aktivitäten zu verfolgen
- Identifizieren Sie Seiten, die nicht oder nicht häufig genug gecrawlt werden
Überprüfung der Indexierung
Verfolgen Sie den Indexierungsfortschritt Ihrer neuen Domain:
- Nutzen Sie die Abfrage
site:neuedomain.de
in Google - Überprüfen Sie regelmäßig den Indexierungsstatus in der Search Console
- Vergleichen Sie die Anzahl der indexierten Seiten mit der alten Domain
Tracking von Rankings und Traffic
Implementieren Sie ein engmaschiges Monitoring für Ihre wichtigsten SEO-KPIs:
- Tägliches Tracking der Rankings für Ihre wichtigsten Keywords
- Vergleich des organischen Traffics zwischen alter und neuer Domain
- Analyse des Nutzerverhaltens auf der neuen Domain (Verweildauer, Bounce-Rate, etc.)
- Überwachung der Conversion-Raten auf wichtigen Landingpages
Nach dem Domainwechsel: Langfristige Maßnahmen
Auch nach der erfolgreichen Durchführung des Domainwechsels sind einige langfristige Maßnahmen wichtig.
Aufrechterhalten der alten Domain
"Behalten Sie die alte Domain für längere Zeit (idealerweise mehrere Jahre) bei, um sicherzustellen, dass keine Links verloren gehen." Diese Empfehlung aus dem Fachdokument ist von entscheidender Bedeutung. Selbst bei sorgfältiger Benachrichtigung aller bekannten Linkquellen werden einige Backlinks auf die alte Domain bestehen bleiben. Die Weiterleitungen sollten daher langfristig verfügbar sein.
Aktualisierung externer Verweise
Arbeiten Sie systematisch daran, externe Verweise auf Ihre Website zu aktualisieren:
- Kontaktieren Sie Webmaster von Websites mit wichtigen Backlinks
- Aktualisieren Sie Einträge in Branchenverzeichnissen
- Aktualisieren Sie alle Social-Media-Profile und Biographien
- Informieren Sie Newsletter-Abonnenten über die neue Domain
Dokumentation für zukünftige Projekte
Dokumentieren Sie den gesamten Prozess des Domainwechsels sorgfältig:
- Welche Herausforderungen sind aufgetreten?
- Welche Lösungen haben funktioniert?
- Wie haben sich Rankings, Traffic und Conversions entwickelt?
- Welche unerwarteten Effekte sind aufgetreten?
Diese Dokumentation wird bei zukünftigen SEO-Projekten von unschätzbarem Wert sein.
Außerdem haben sie extrem wertvolles Material für ihr Online-Magazin oder ihren Blog! Das ist absolut einzigartiger Content!
Fallstricke und wie Sie sie vermeiden
Einige häufige Fehler können den Erfolg eines Domainwechsels gefährden:
Unvollständige Weiterleitungen
Ein häufiger Fehler ist, sich nur auf die Hauptseiten zu konzentrieren und Unterseiten, Blog-Beiträge oder Ressourcen zu vernachlässigen. Stellen Sie sicher, dass wirklich jede URL weitergeleitet wird.
Weiterleitungsketten vermeiden
Mehrfache Weiterleitungen (z.B. URL A → URL B → URL C) verlangsamen die Ladezeit und können zu Verlust von Rankingsignalen führen. Streben Sie direkte Weiterleitungen an (URL A → URL C).
Inkonsistente Signale
Widersprüchliche Signale verwirren Suchmaschinen. Vermeiden Sie beispielsweise, in Canonical-Tags noch auf die alte Domain zu verweisen, während 301-Redirects bereits zur neuen Domain führen.
Vernachlässigung von mobilen URLs
Wenn Ihre Website separate mobile URLs verwendet (m.domain.de), müssen diese ebenfalls vollständig in den Domainwechsel einbezogen werden. Die Vernachlässigung der mobilen Version kann zu einer fragmentierten Nutzererfahrung und Verwirrung bei Suchmaschinen führen.
Fehlendes Monitoring nach dem Umzug
Der Umzug ist mit dem Einrichten der Weiterleitungen nicht abgeschlossen. Ohne kontinuierliches Monitoring können Probleme unentdeckt bleiben und zu dauerhaften Rankingverlusten führen.
Checkliste für einen erfolgreichen Domainwechsel
Zum Abschluss finden Sie hier eine kompakte Checkliste, die Ihnen bei der Planung und Durchführung des Domainwechsels helfen kann:
Vor dem Domainwechsel:
Vollständiges URL-Mapping erstellen
Wichtigste Seiten identifizieren und priorisieren
Inventar aller externen Verweise anlegen
Neue Domain registrieren und DNS konfigurieren
SSL-Zertifikat für die neue Domain einrichten
Beide Domains in der Google Search Console verifizieren
Baseline-Messung aller wichtigen KPIs durchführen
Weiterleitungsstrategie dokumentieren
Backup der alten Website erstellen
Während des Domainwechsels:
301-Weiterleitungen implementieren und testen
Interne Links auf die neue Domain aktualisieren
Canonical-Tags anpassen
XML-Sitemaps aktualisieren und einreichen
Change of Address Tool in der Search Console nutzen
Property-Set für beide Domains erstellen
robots.txt für beide Domains konfigurieren
Strukturierte Daten (Schema.org) auf der neuen Domain überprüfen
Wichtigste Linkquellen über den Domainwechsel informieren
Nach dem Domainwechsel:
Kontinuierliches Monitoring der Indexierung
Tägliche Überprüfung von Rankings und Traffic
Systematische Aktualisierung externer Verweise
Crawling-Fehler analysieren und beheben
Performance der neuen Domain optimieren
Feinabstimmung basierend auf den ersten Daten
Dokumentation des gesamten Prozesses
Mit dieser umfassenden Vorbereitung und sorgfältigen Umsetzung haben Sie den ersten entscheidenden Schritt in unserem zweistufigen Vorgehen erfolgreich abgeschlossen. Im nächsten Abschnitt werden wir uns damit beschäftigen, wie Sie den Erfolg des Domainwechsels überwachen und den idealen Zeitpunkt für den anschließenden Relaunch ermitteln.
Überwachung und Analyse nach dem Domainwechsel
Nach der technischen Implementierung des Domainwechsels beginnt eine entscheidende Phase, die oft unterschätzt wird: die systematische Überwachung und Analyse der Auswirkungen. Diese Phase ist nicht nur für die Fehlererkennung und -behebung wichtig, sondern liefert auch die Datengrundlage für die Entscheidung, wann der richtige Zeitpunkt für den anschließenden Relaunch gekommen ist. In diesem Abschnitt erfahren Sie, welche KPIs Sie im Blick behalten sollten, welche Tools Ihnen dabei helfen und wie Sie die gewonnenen Erkenntnisse interpretieren können.
Die kritischen ersten Wochen
Die ersten Wochen nach dem Domainwechsel sind besonders kritisch. In dieser Zeit erkennen Suchmaschinen die Änderung, beginnen mit dem Crawling der neuen Domain und verarbeiten die 301-Weiterleitungen. Während dieser Phase können signifikante Schwankungen in Rankings und Traffic auftreten – dies ist normal und kein Grund zur Panik.
Dennoch sollten Sie in diesem Zeitraum besonders wachsam sein und täglich folgende Aspekte überprüfen:
Technische Funktionalität
- Funktionieren alle Weiterleitungen korrekt? Überprüfen Sie stichprobenartig, ob die 301-Redirects auf allen Ebenen der Website ordnungsgemäß ausgeführt werden.
- Ist die Website auf der neuen Domain vollständig funktionsfähig? Testen Sie alle wichtigen Funktionen wie Formulare, Login-Bereiche, Warenkorb-Funktionen und interaktive Elemente.
- Ist die Seitengeschwindigkeit beeinträchtigt? Weiterleitungen können die Ladezeit beeinflussen. Überwachen Sie die Core Web Vitals, um sicherzustellen, dass die Performance nicht leidet.
Crawling-Verhalten der Suchmaschinen
Das Crawling-Verhalten von Google und anderen Suchmaschinen gibt frühe Hinweise darauf, wie gut der Domainwechsel erkannt und verarbeitet wird:
- Crawling-Häufigkeit: Über die Google Search Console können Sie beobachten, wie oft und wie viele Seiten Ihrer neuen Domain gecrawlt werden. Ein Anstieg der Crawling-Rate auf der neuen Domain bei gleichzeitigem Rückgang auf der alten Domain ist ein positives Zeichen.
- Crawling-Budget-Verteilung: Achten Sie darauf, wie sich das Crawling-Budget zwischen alter und neuer Domain verteilt. Idealerweise sollte sich das Verhältnis zunehmend zugunsten der neuen Domain verschieben.
- Crawling-Tiefe: Wird die gesamte Hierarchie Ihrer Website gecrawlt oder konzentriert sich Google zunächst auf die obersten Ebenen? Die Crawling-Tiefe gibt Hinweise darauf, wie gründlich Suchmaschinen Ihre neue Domain durchdringen.
Für diese Analyse sind Server-Logs besonders wertvoll. Mit Hilfe spezialisierter Log-Analyzer wie Screaming Frog Log Analyzer, Botify oder SEOlyzer können Sie das Verhalten von Suchmaschinen-Crawlern detailliert nachvollziehen.
Kernmetriken im Fokus: Ein Monitoring-Dashboard aufbauen
Um den Erfolg des Domainwechsels systematisch zu überwachen, empfiehlt sich der Aufbau eines spezifischen Monitoring-Dashboards, das alle relevanten Metriken auf einen Blick erfasst. Folgende KPIs sollten darin enthalten sein:
Indexierungsfortschritt
Die Indexierung der neuen Domain ist ein fundamentaler Indikator für den Erfolg des Domainwechsels. Überwachen Sie:
- Indexierungsrate: Wie viele Seiten der neuen Domain sind bereits indexiert?
- Indexierungsgeschwindigkeit: Wie schnell wächst die Anzahl der indexierten Seiten?
- Indexierungsverhältnis: Wie verhält sich die Anzahl indexierter Seiten der neuen Domain im Vergleich zur alten?
Diese Daten können Sie durch regelmäßige site:-Abfragen in Google (z.B. site:neuedomain.de
) und über die Indexierungsberichte in der Google Search Console gewinnen. Ein hilfreiches Visualisierungstool ist ein einfaches Liniendiagramm, das die Indexierungsentwicklung beider Domains im Zeitverlauf darstellt.
Ranking-Entwicklung
Die Entwicklung Ihrer Rankings ist ein direkter Indikator dafür, wie gut die Übertragung der Rankingsignale funktioniert. Für ein umfassendes Bild empfiehlt sich die Unterteilung in verschiedene Keyword-Kategorien:
- Marken-Keywords: Diese sollten am schnellsten wieder gute Rankings erreichen.
- Kategorie-Keywords: Mid-Funnel-Keywords, die typischerweise auf Kategorie- oder Themenseiten ranken.
- Long-Tail-Keywords: Spezifischere Suchanfragen, die oft auf tiefere Seiten der Website zielen.
Für jede Kategorie sollten Sie die durchschnittliche Position, die Visibility und die Anzahl der Rankings in den Top 10, Top 20 und Top 50 tracken. Tools wie SISTRIX, Semrush oder Ahrefs bieten hierfür umfassende Monitoring-Funktionen.
Besonders aufschlussreich ist auch das Tracking der SERP-Features: Erscheinen Ihre Sitelinks, Featured Snippets oder andere Rich Results auch für die neue Domain wie zuvor?
Traffic-Analyse
Der organische Traffic ist letztlich die Metrik, die am direktesten den geschäftlichen Erfolg Ihrer SEO-Maßnahmen widerspiegelt. Betrachten Sie:
- Gesamter organischer Traffic: Wie entwickelt sich der Traffic auf der neuen Domain im Vergleich zur alten?
- Traffic-Verteilung: Welche Landingpages erhalten wie viel Traffic? Entspricht dies dem Muster der alten Domain?
- Geografische Verteilung: Bleibt die geografische Verteilung Ihres Traffics konsistent?
- Geräteverteilung: Gibt es Verschiebungen zwischen Desktop- und Mobile-Traffic?
Google Analytics oder ähnliche Analyse-Tools bieten hier die notwendigen Daten. Bei der Interpretation sollten Sie stets saisonale Faktoren berücksichtigen – vergleichen Sie daher immer mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum oder nutzen Sie Year-over-Year-Vergleiche.
Nutzersignale und Engagement
Die Qualität des Traffics ist ebenso wichtig wie die Quantität. Überwachen Sie daher auch:
- Absprungrate (Bounce Rate): Steigt sie nach dem Domainwechsel an? Dies könnte auf Irritationen der Nutzer oder technische Probleme hindeuten.
- Verweildauer: Bleibt die durchschnittliche Sitzungsdauer konstant oder verändert sie sich?
- Seitenaufrufe pro Sitzung: Verhalten sich Nutzer auf der neuen Domain ähnlich wie auf der alten?
- Conversion-Raten: Die vielleicht wichtigste Metrik – bleiben Ihre Conversions stabil oder gibt es Veränderungen?
Signifikante Abweichungen in diesen Metriken könnten darauf hindeuten, dass Nutzer die neue Domain anders wahrnehmen oder dass es technische Probleme gibt, die behoben werden müssen.
Backlink-Entwicklung
Backlinks sind ein wesentlicher Rankingfaktor und deren Übertragung ein entscheidender Aspekt des Domainwechsels. Verfolgen Sie:
- Backlink-Anzahl: Wie viele Backlinks erkennen Tools für die neue Domain im Vergleich zur alten?
- Referring Domains: Wie viele unterschiedliche Domains verlinken auf die neue Website?
- Link Authority: Werden die stärksten, wertvollsten Backlinks der alten Domain auch für die neue erkannt?
Tools wie Ahrefs, Majestic oder Moz bieten umfassende Backlink-Monitoring-Funktionen. Achten Sie besonders auf die wichtigsten Backlinks, die Sie zuvor in Ihrer Vorbereitungsphase identifiziert haben.
Interpretation der Daten: Muster erkennen und bewerten
Die reine Sammlung von Daten ist nur der erste Schritt. Die Kunst liegt in der korrekten Interpretation dieser Daten, um das Gesamtbild zu verstehen und fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Typische Muster nach einem Domainwechsel
Nach einem Domainwechsel lassen sich bestimmte typische Muster erkennen:
1. Die Google Dance: In den ersten Tagen und Wochen können Rankings stark schwanken – einige Keywords verschwinden vorübergehend komplett, andere erscheinen mit der neuen Domain doppelt in den Suchergebnissen. Diese Phase der Unsicherheit wird oft als "Google Dance" bezeichnet und ist normal.
2. Stufenweise Indexierung: Die Indexierung erfolgt typischerweise nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Oft werden zunächst die Hauptseiten indexiert, gefolgt von Kategorieseiten und schließlich tieferen Inhaltsseiten.
3. Recovery-Kurve: Nach einem anfänglichen Rückgang folgt die Erholung typischerweise einer S-Kurve – zunächst langsam, dann beschleunigt, bis ein Plateau erreicht wird. Dieses Plateau sollte idealerweise dem Niveau vor dem Domainwechsel entsprechen oder es übertreffen.
4. Diversifiziertes Erholungstempo: Nicht alle Metriken erholen sich im gleichen Tempo. Typischerweise stellt sich die Indexierung am schnellsten wieder her, gefolgt von Rankings für Markenbegriffe. Traffic und Rankings für kompetitive generische Keywords brauchen oft am längsten.
Warnsignale erkennen
Bestimmte Muster sollten besondere Aufmerksamkeit erregen, da sie auf Probleme hindeuten können:
- Anhaltender Indexierungsstillstand: Wenn die Indexierungsrate nach einigen Wochen stagniert und deutlich unter dem Niveau der alten Domain bleibt, könnte dies auf Crawling-Blockaden oder Qualitätsprobleme hindeuten.
- Dauerhafte Ranking-Einbrüche für Marken-Keywords: Während allgemeine Keywords vorübergehend schwanken können, sollten Marken-Keywords sich relativ schnell erholen. Anhaltende Probleme hier deuten auf grundlegendere Schwierigkeiten hin.
- Ungewöhnliche geografische Verschiebungen: Wenn bestimmte Regionen plötzlich deutlich weniger Traffic liefern, könnte dies auf Probleme mit der internationalen SEO-Konfiguration hinweisen (hreflang-Tags, GeoIP-Weiterleitung etc.).
- Signifikante Veränderung des Traffic-Verhältnisses zwischen Desktop und Mobil: Dies könnte auf Probleme mit der mobilen Optimierung oder responsive Darstellung hindeuten.
Probleme identifizieren und beheben
Die Früherkennung und schnelle Behebung von Problemen ist entscheidend, um langfristige negative Auswirkungen zu vermeiden.
Häufige Probleme und deren Lösungen
Problem: Unvollständige Indexierung
Mögliche Ursachen: Crawling-Blockaden, fehlerhafte robots.txt, noindex-Tags, Canonical-Issues.
Lösungsansatz: Überprüfen Sie die Zugriffbarkeit der Seiten, entfernen Sie unbeabsichtigte Crawling-Blockaden, reichen Sie die Sitemap erneut ein und nutzen Sie die URL-Inspection-Funktion der Search Console für problematische URLs.
Problem: Weiterleitungsfehler
Mögliche Ursachen: Fehlerhafte Redirect-Regeln, Weiterleitungsketten, temporäre 302-Redirects statt permanenter 301-Redirects.
Lösungsansatz: Führen Sie einen umfassenden Redirect-Audit durch, korrigieren Sie die Weiterleitungsart und beseitigen Sie Weiterleitungsketten.
Problem: Verlust von Backlink-Equity
Mögliche Ursachen: Wichtige Backlinks zeigen auf 404-Seiten, Redirect-Ketten schwächen den Link-Juice, wichtige Backlinks wurden nicht erfasst.
Lösungsansatz: Identifizieren Sie wertvolle Backlinks, die auf Fehlerseiten führen, und erstellen Sie spezifische Weiterleitungen für diese URLs.
Problem: Veränderte Nutzersignale
Mögliche Ursachen: Verwirrung der Nutzer durch die neue Domain, technische Probleme, die das Nutzererlebnis beeinträchtigen.
Lösungsansatz: Überprüfen Sie die Ladezeiten, optimieren Sie mobile Darstellung und sehen Sie sich Session-Recordings an, um Nutzungsprobleme zu identifizieren.
Proaktive Kommunikation mit Suchmaschinen
Bei anhaltenden Problemen kann es hilfreich sein, proaktiv mit Google zu kommunizieren:
- Nutzen Sie das Google Search Console Forum, um spezifische Fragen zu stellen oder Probleme zu melden.
- Verfassen Sie detaillierte Fallbeschreibungen mit konkreten Beispielen und Daten.
- In schwerwiegenden Fällen können Sie ein Reconsideration Request einreichen, wenn Sie vermuten, dass manuelle Maßnahmen gegen Ihre Website ergriffen wurden.
Der richtige Zeitpunkt für Phase 2: Den Relaunch
Die systematische Überwachung und Analyse dient letztlich auch dazu, den optimalen Zeitpunkt für den anschließenden Relaunch zu bestimmen. Wie wir bereits im Abschnitt zum zeitlichen Abstand gesehen haben, sollten Sie sich dabei an folgenden Kriterien orientieren:
- Die Indexierung der neuen Domain ist weitgehend abgeschlossen (mindestens 90% im Vergleich zur alten Domain).
- Die Rankings haben sich auf einem stabilen Niveau eingependelt und zeigen keine signifikanten Schwankungen mehr.
- Der organische Traffic hat sich dem Niveau der alten Domain angenähert (idealerweise mindestens 90%).
- Die Nutzersignale zeigen keine Auffälligkeiten mehr - Absprungraten, Verweildauer und Conversions haben sich normalisiert.
- Die Domain-Autorität der neuen Domain nähert sich den Werten der alten Domain an.
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, haben Sie den idealen Zeitpunkt für den Beginn der zweiten Phase erreicht. Ein verfrühter Relaunch würde das Risiko erhöhen, dass sich negative Effekte beider Änderungen verstärken, während ein zu langes Warten unnötige Ressourcen bindet und Verbesserungspotenziale ungenutzt lässt.
Dokumentation und Vorbereitung auf Phase 2
In der Phase zwischen Domainwechsel und Relaunch sollten Sie nicht nur überwachen und analysieren, sondern auch aktiv dokumentieren und die nächste Phase vorbereiten:
Systematische Dokumentation der Erfahrungen
Erstellen Sie eine detaillierte Dokumentation aller Beobachtungen, Probleme und Lösungen während des Domainwechsels. Diese Dokumentation ist aus mehreren Gründen wertvoll:
- Sie dient als Referenz für den bevorstehenden Relaunch
- Sie hilft, ähnliche Projekte in der Zukunft effizienter zu gestalten
- Sie kann als Grundlage für interne Schulungen und Wissenstransfer dienen
Erkenntnisse für den Relaunch sammeln
Die Überwachungsphase sollte nicht nur passiv sein – nutzen Sie sie aktiv, um Erkenntnisse für den Relaunch zu gewinnen:
- Welche Seiten haben bei dem Domainwechsel besonders gut oder schlecht abgeschnitten?
- Gibt es strukturelle Schwächen, die beim Relaunch behoben werden könnten?
- Welche Nutzerinteraktionen könnten durch ein verändertes Design verbessert werden?
- Welche Content-Bereiche zeigen das größte Optimierungspotenzial?
Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Planung des Relaunches ein und erhöhen dessen Erfolgschancen signifikant.
Fallbeispiel: Die systematische Analyse als Erfolgsfaktor
Ein mittelständisches Unternehmen mit einem Online-Shop und etwa 5.000 indexierten Seiten führte einen Domainwechsel durch. Nach anfänglicher Implementierung der technischen Maßnahmen etablierte das Team ein strukturiertes Monitoring-Dashboard mit wöchentlichen Reports zu allen relevanten KPIs.
Nach drei Wochen fiel auf, dass eine ganze Kategorie von Produktseiten (etwa 800 URLs) eine auffällig niedrige Indexierungsrate aufwies. Die Analyse ergab, dass für diese spezifische Kategorie die Weiterleitungsregeln fehlerhaft implementiert waren – sie führten auf die Kategorieseite statt auf die individuellen Produktseiten.
Nach Korrektur dieses Problems stieg die Indexierungsrate innerhalb von zwei Wochen deutlich an, und die betroffenen Produkte begannen wieder in den Suchergebnissen zu erscheinen. Ohne das systematische Monitoring wäre dieses Problem möglicherweise unentdeckt geblieben und hätte zu dauerhaften Umsatzeinbußen geführt.
Zusammenfassung: Überwachung als Schlüssel zum Erfolg
Die systematische Überwachung und Analyse nach dem Domainwechsel ist kein optionaler Zusatz, sondern ein integraler Bestandteil des Prozesses. Sie ermöglicht:
- Die frühzeitige Erkennung und Behebung von Problemen
- Eine datenbasierte Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für den Relaunch
- Die Gewinnung wertvoller Erkenntnisse für die zweite Phase
- Eine fundierte Dokumentation als Referenz für zukünftige Projekte
Investieren Sie in ein umfassendes Monitoring-Setup und definieren Sie klare Verantwortlichkeiten für die Analyse und Interpretation der Daten. Diese Investition wird sich mehrfach auszahlen – sowohl durch die Minimierung von Risiken als auch durch die Optimierung der zweiten Phase.
Im nächsten Abschnitt werden wir uns mit der konkreten Umsetzung dieser zweiten Phase beschäftigen: dem eigentlichen Relaunch der Website auf der neuen Domain.
Fazit: Geduld zahlt sich aus
Die Kombination aus Domainwechsel und Website-Relaunch stellt eine der komplexesten Herausforderungen im Bereich der Suchmaschinenoptimierung dar. Unsere ausführliche Analyse hat gezeigt, dass die Trennung dieser beiden Großprojekte in separate Phasen der entscheidende Erfolgsfaktor ist, um massive Rankingverluste und damit verbundene Umsatzeinbußen zu vermeiden.
Die zentralen Erkenntnisse im Überblick
1. Die richtige Reihenfolge ist entscheidend
Erst der Domainwechsel, dann der Relaunch – diese Abfolge ermöglicht Google eine klare Zuordnung der Rankingsignale und minimiert das Risiko einer vollständigen Neubewertung Ihrer Website.
2. Der Domainwechsel erfordert präzise technische Umsetzung
Die sorgfältige Vorbereitung und Implementierung aller technischen Aspekte – von 301-Weiterleitungen bis zur korrekten Benachrichtigung der Suchmaschinen – bildet das Fundament für einen erfolgreichen Domainwechsel ohne dauerhafte Rankingverluste.
3. Systematisches Monitoring ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit
Die kontinuierliche Überwachung aller relevanten KPIs nach dem Domainwechsel ermöglicht die frühzeitige Erkennung und Behebung von Problemen sowie die datenbasierte Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für den Relaunch.
4. Der optimale zeitliche Abstand orientiert sich an Daten, nicht am Kalender
Statt einem pauschalen Zeitraum sollten Sie konkrete Kritierien definieren, die erfüllt sein müssen, bevor der Relaunch in Angriff genommen wird – wie die vollständige Indexierung der neuen Domain oder die Stabilisierung der Rankings und des organischen Traffics.
5. Geduld ist eine Tugend, die sich buchstäblich auszahlt
Der verständliche Wunsch, alle Änderungen möglichst schnell umzusetzen, sollte der Einsicht weichen, dass ein sorgfältiges, schrittweises Vorgehen langfristig deutlich höhere Erträge sichert. Das drastische Beispiel eines Unternehmens, das durch die gleichzeitige Umsetzung wöchentliche Umsatzverluste von 37.000 Euro erlitt, unterstreicht diese Tatsache eindrucksvoll.
Der nächste Schritt: Der SEO-optimierte Relaunch
Sobald der Domainwechsel erfolgreich abgeschlossen ist und die Daten darauf hindeuten, dass die neue Domain in den Suchmaschinen fest etabliert ist, kann der eigentliche Relaunch in Angriff genommen werden. Für eine detaillierte Anleitung zur optimalen Umsetzung dieser zweiten Phase empfehlen wir unseren umfassenden Artikel SEO-Relaunch Teil 2: Umfassende Strategie für Struktur, CMS und Content.
Dieser separate Leitfaden behandelt alle Aspekte, die für einen erfolgreichen Relaunch entscheidend sind – von der Content-Strategie über die technische Implementierung bis hin zum Monitoring nach dem Relaunch. Die dort beschriebenen Prinzipien und Maßnahmen gelten gleichermaßen für einen Relaunch nach einem Domainwechsel, wie wir ihn in diesem Artikel beschrieben haben.
Investition in die Zukunft
Ein zweistufiger Ansatz mag zunächst als Umweg erscheinen und erfordert mehr Planung, Zeit und Geduld als die gleichzeitige Umsetzung aller Änderungen. Doch diese Investition zahlt sich in Form stabiler Rankings, beständigem organischen Traffic und letztlich höheren Umsätzen vielfach aus.
Die sorgfältige Trennung von Domainwechsel und Relaunch ist keine theoretische Empfehlung, sondern basiert auf den praktischen Erfahrungen zahlreicher SEO-Experten und wird von Google selbst bestätigt. Folgen Sie diesem bewährten Pfad, um Ihre hart erarbeitete Sichtbarkeit in den Suchmaschinen zu erhalten und auszubauen – Ihre Nutzer und Ihr Geschäftsergebnis werden es Ihnen danken.
Quellen: Google Search Central, Search Engine Journal,